Das offizielle Kunstmagazin für Kunstliebhaber

Ob Informationen zu Künstlern, aktuellen Ausstellungen, zur Kunstszene, Malerei oder auch interessante Inhalte über Kunstrichtungen, Maltechniken & Co. – in unserem Kunstblog finden Sie alles Wissenswerte im Bereich der zeitgenössischen sowie modernen Kunst.

Pop-Art bei Galerie Zimmermann & Heitmann

James Rizzi, ein Ausnahmetalent der Pop-Art

Der Pop-Art-Künstler James Rizzi wurde im Oktober 1950 in Brooklyn, New York, geboren. Bereits im zarten Alter von 7 Jahren malte er seine ersten Bilder. Nach seinem Schulabschluss in New York studierte er an der Universität of Florida anfänglich BWL, einen bodenständigen Beruf mit guten Zukunftsperspektiven.


Zur Kunst kam er durch reinen Zufall. Um seiner ärmlich eingerichteten Wohnung einen gewissen Charme zu verleihen, griff er zum Pinsel, und bemalte die Wände in seinem später charakteristischen, kindlich-naiven und farbenprächtigen Stil. Seine Freunde waren begeistert von seiner Malerei und rieten ihm einen Kunstkurs zu belegen. Durch die Förderung seiner Lehrer, fand James Rizzi zu seinem eigenen technischen Stil der Malerei, der Pop-Art im 3-D-Effekt. Er verband dabei die Malerei, Skulptur und Grafik, indem er ein Duplikate des Bildes anfertigte, wichtige Bildelemente ausschnitt und sie mit Kunstschaum aufklebte. Seinen ersten Erfolg verbuchte der Künstler 1977, bei einer Ausstellung des Brooklyn Museums. Sein einzigartiges, dreidimensionales Bild wird mit berühmten Malern der Pop-Art wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein der Kunstwelt vorgestellt.


Anfänglich verkaufte die Pop-Art-Ikone seine Bilder auf der Straße. Erst nachdem Leo Castelli ein Bild in der Multiple Impressions Gallery ausstellte, erlangte der Künstler den internationalen Durchbruch. James Rizzis Lebensfreude und die Liebe zu den Menschen drückt sich in seinen Bildern und Werken aus. Farbenprächtig, fröhlich und in unterschiedlichen Mustern gemalte Bilder in einem einfachen Umfeld, verzaubern den Betrachter. Ein oft wiederkehrendes Motiv ist seine Heimatstadt New York, in der er aufwuchs und lebte. In seiner Arbeit, "New York City is a great place to be but best of all is the people you see", zeigt er auf wie sehr er diese Stadt mit seinen Menschen liebte. Im Laufe seines Lebens malte er ganz New York, mit seinen Wolkenkratzern, Kaffeehäusern, Parks, der Skyline , der Brooklyn Bridge, und verwandelte die Weltstadt in ein großes Rizzi-Haus.

James Rizzi / Galerie Zimmermann & Heitmann

James Rizzi bei Galerie Zimmermann & Heitmann in Dortmund


Auch der Rizzi Bird ist bezeichnend für den Künstler. Er malte den Vogel in den verschiedensten Variationen und integrierte ihn in die verschiedensten Bilder. Das Yellow Taxi Cab ist ein weiteres typisches Merkmal in seinen Kunstwerken. Als Student hat sich Rizzi ein kleines Zubrot mit Taxifahren verdient, was er später in sein Lebenswerk mit einbrachte. Nach den Anschlägen des 11.Septembers 2001 malte er das Bild, "I´m in a New York State of mind". Er schenkt Hochhäusern lachende Gesichter und zeigt fröhliche Menschen. So vermittelt Rizzi den Menschen, auch in schwierigen Zeiten, Optimismus und Lebensfreude nicht zu verlieren. Nicht nur mit seinen persönlichen Kunstwerken setzte sich James Rizzi ein Denkmal. Er beteiligte sich an den verschiedensten Projekten. Er bemalte die Außenflügel einer Condor, gab dem Porzellan von Rosenthal sein persönliches Design, und gestaltete in Braunschweig das "Happy RIZZI House".

Der Pop-Art-Künstler bezeichnet sich selbst als "Workaholic der Malerei", der dem Menschen beim Betrachten seiner Werke "ein Lächeln auf die Lippen" zaubern will. Im Laufe seines Lebens kreierte er über 1000 beeindruckende Kunstwerke. Die Werke von James Rizzi bekommen Sie bei Galerie Zimmermann & Heitmann in Dortmund und in Düsseldorf.


Bildereinrahmung Dortmund

Der Rahmen macht den Unterschied - Bildereinrahmungen bei Galerie Zimmermann & Heitmann in Dortmund

 

Fotos und Gemälde, Bleistiftzeichnungen und Aquarelle... Wenn ein Bild überzeugt, dann meist durch seine Farbauswahl, die eindrucksvoll gewählte Perspektive oder das interessante Motiv. Doch den überraschenden Unterschied macht eigentlich ein Element, das im ersten Moment vermutlich völlig unscheinbar wirkt: der Rahmen. Bildereinrahmungen, egal ob professionell aus der Galerie oder simpel mit einem gekauften Rahmen selbst kreiert, ermöglichen es, viele Bilder erst so richtig zur Geltung zu bringen. Man könnte dies mit dem Phänomen der Haare vergleichen: Nicht jedes Gesicht kann ohne Haare überzeugen. Es gibt auf der Welt zwar eine Handvoll schöner Gesichter, die auch ohne Haare bestehen, doch würde den meisten Gesichtern ohne Mähne der essentielle Rahmen fehlen. Es ist deshalb eine ästhetische Notwendigkeit, wertvolle Bilder mit einem entsprechenden Rahmen zu würdigen. In unserer großen Rahmenfachwerkstatt bieten wir die ganze palette an hochwertigen Bilderrahmen in Dortmund.


Bildereinrahmung Dortmund

Muster für eine mögliche Bildereinrahmung in Dortmund


Der kleine, feine Unterschied
Wahrscheinlich hat diese Erfahrung jeder schon selbst gemacht. Sei es beim Hochzeitsfoto oder dem eigenen Versuch, sich als Künstler an der Leinwand zu beweisen. Durch Bildereinrahmungen wirkt ein jedes Bild mit einem Mal wie etwas ganz Besonderes. Zum einen basiert dies wahrscheinlich auf einem psychologischen Effekt. Sobald der Betrachter bemerkt, dass sich der Bildbesitzer die Mühe gemacht hat, das Motiv einzurahmen, wirkt das Bild sofort hochwertiger und wertvoller. Dabei schließen wir vermutlich auf uns selbst und unseren eigenen Umgang mit Bildern. Wir würden selbst kein Bild einrahmen, von dem wir nicht glauben, dass es sich auch lohnt! Zum anderen hat die Wirkung von Bildereinrahmungen natürlich auch ästhetische Gründe. Ein Rahmen kann jedem Bild den letzten Schliff verleihen. Ein schlichtes Motiv kann mithilfe eines aufwendig bemalten Rahmens transformiert werden, was diesen zur perfekten Ergänzung macht. Außerdem lassen sich Bilder eindrucksvoller verschenken, wenn sie eingerahmt sind und wirken erst dann wirklich komplett. Darüber hinaus sind sie leichter an der Wand anzubringen, wenn bereits ein passender Rahmen vorhanden ist, weshalb das Geschenk vermutlich eher aufgehängt wird und somit einen Platz an der Wand des Beschenkten findet. Insgesamt steigert ein Rahmen den Wert des Bildes, das er umgibt. Eine Leinwand ohne Rahmen kann noch so schön bemalt sein - sie wird ohne Einrahmung vermutlich deutlich schwerer zu verkaufen sein. Der Rahmen macht eben den kleinen, aber feinen Unterschied!


Dem Gesicht eine prächtige Mähne verleihen
Es überrascht nicht, dass auf dem Kunstmarkt mittlerweile alte Rahmen gehandelt werden. Vor allem authentische, gut erhaltene Rahmen aus früheren Zeiten gewinnen mehr und mehr an Wert. Es sind also längst nicht mehr nur die Bilder, die gehandelt werden, sondern ebenso die Rahmen, die Liebhaber auf der ganzen Welt finden. Auch für das eigene Zuhause kann diese Erkenntnis einen Anreiz bieten. Man sollte hin und wieder die heimische Foto- und Bildersammlung durchstöbern und überlegen, welches Bild eigentlich einen Rahmen verdient hätte. Ein Rahmen dient nicht nur für die ästhetische Optimierung, sondern auch als Schutz vor äußeren Einwirkungen. Bilder können viele Jahre überleben, wenn sie im richtigen Rahmen aufbewahrt werden, der sich wie ein Schutzpanzer um sie legt. Vor allem, wenn uns etwas wertvoll erscheint, müssen wir Maßnahmen ergreifen, um es zu schützen und zu würdigen. Es lohnt sich also, den Griff ins Portemonnaie zu wagen und für ein bedeutendes Bild in einen Rahmen zu investieren. Außerdem erfreut man sich an Bildern, die die heimischen Wände zieren. Ein Zuhause kann erst dann als solches empfunden werden, wenn wir unsere persönliche Note einbringen. Und dies kann besonders gut durch eingerahmte Bilder an den Wänden erreicht werden.


Stefan Strumbel - Kuckucksuhr KISS

Wir haben eine Kuckucksuhr von Stefan Strumbel neu in der Galerie - "KISS":

Stefan Strumbel Uhr "Kiss"

 

Stefan Strumbel

Stefan Strumbel ist ein deutscher Künstler aus Offenburg, der seine Heimatliebe mit seiner Kunst ausdrückt. Schon in seiner Jugend interessierte er sich für Graffitis, was ihn jedoch das ein oder andere Mal mit der Polizei in Verbindung brachte. Dies hat er lange hinter sich gelassen. Seinen Durchbruch hatte er, als die New York Times 2008 eine schrille Kuckucksuhr von ihm auf der Titelseite hatte. Seit da ist er international bekannt.


Schrill trifft Tradition und Heimat
Stefan Strumbel mischt provokant Tradition mit Pop Art. Wer sich seine Werke von nahem anschaut und versucht sie zu verstehen, wird schnell merken, dass weit mehr hinter seiner Kunst steckt, als nur schrille Farben. Er ist bekannt dafür Kuckucksuhren, traditionelle Holzmasken und Kruzifixe als Leinwand für seine Kunst zu nehmen. Er versucht hierbei eine Scheinwelt mit seinen Objekten zu spiegeln, welche auf die Gesellschaft übertragen werden kann. Von weitem sehen seine schrillen Kuckucksuhren bunt und einladend aus, jedoch wird einem schnell klar, dass der Schein trügt. Er ersetzt signifikante Elemente, wie Heimatssymbole, welche in die Uhren reingeschnitzt sind, durch Motive, die etwas mit Tod, Pornografie oder Gewalt in zu tun haben. Die Kernfrage, die Strumbel sich stellt ist „Was um alles in der Welt bedeutet Heimat?“. Einer seiner bekanntesten Abnehmer war Karl Lagerfeld, welcher auch im Besitz von einer Kuckucksuhr des Künstlers ist.


Religion trifft Graffiti
Auch in seinen bekanntesten Installationen, die einen sehr traditionellen Touch haben, schafft er es das Moderne auf interessante Art und Weise zu integrieren. Dies gelang ihm besonders gut mit der Weinenden Maria, welche er für die Organisation „Jugend gegen AIDS“ kreierte. Die Installation war die erste ihrer Art und kam sehr gut an. Die Maria weinte echte Tränen, welche durch Gefällt Mir Angaben auf Facebook live ausgelöst wurden. Hier wurde aktiv Kritik an der Kondompolitik der Kirche ausgeübt. Die Tränen stehen für das Leid, welche viele erkrankte ertragen müssen, aufgrund von Verboten, hervorgeführt von der Kirche.


Trotz seiner provokanten Kunst schaffte er es 2011 den Innenraum einer katholischen Kirche zu gestalten, die nun als Graffiti-Kirche bekannt ist. Auch wenn viel Skepsis in der Luft stand, kam der Raum sehr gut bei der dörflichen Gemeinde an. Der Künstler nahm sich in der Vergangenheit stets einen Pfarrer zur Beratung an die Seite, um in seiner Kritik der Kirche gegenüber keinen Schritt zu weit zu gehen. Er wollte trotz seiner provokanten Art stets respektvoll sein. Durch den Pfarrer kam er schließlich an den Auftrag. Die Kirche sollte ursprünglich nämlich abgerissen werden. Stefan Strumbel nahm sich dessen an und machte etwas Wunderbares daraus und rettete gleichzeitig die Kirche, die vielen Menschen am Herzen lag. Im Eingangsbereich sieht man eine große Madonna mit dem Jesuskind. In ihrer Nähe befinden sich leere Comic-Sprechblasen, die den Gläubigen Raum geben für ihre eigenen Gebete.


Der Künstler erfindet sich neu
Seit einigen Jahren schlägt der Künstler eine neue Richtung ein. Eine ruhigere Richtung. Er will sich neu erfinden und mit seinen Werken mehr Tiefe zeigen. Der grelle Stil rückt in den Hintergrund, um die Essenz in den Vordergrund zu rücken. Heimat soll jedoch weiterhin ein wichtiges Thema für ihn bleiben, jedoch von einem anderen Blickwinkel betrachtet. Es bleibt spannend, wo die Reise des Künstlers hingeht und mit welchen Werken er uns zukünftig beglücken wird.


Gill Ausstellung abgesagt

vor Kurzem haben wir noch das 140-jährige Jubiläum der Galerie gefeiert und nun trifft uns COVID-19.
 
Beide Galerien haben wir bereits vor Tagen geschlossen, aber wir sind hinter den Kulissen weiter für Sie da: Bestellungen aus dem Online-Shop werden weiter verschickt und die Werkstatt arbeitet im Notbetrieb.


Unser Unternehmen hat 2 Weltkriege und 3 Währungsreformen überstanden und wir werden auch diese Krise meistern.
 
Deswegen würden wir uns sehr freuen, wenn wir Sie wieder als Kunden begrüßen dürfen, nachdem sich die Lage „normalisiert“ hat.
 
 
Gerade unter diesen besonderen Umständen möchten wir den Kontakt zu Ihnen trotzdem halten. Unsere Aufgabe in diesen Tagen ist es, mitzuhelfen positiv zu bleiben und die Stimmung mit schöner Kunst zu verbessern.
 
Selbstverständlich fällt unsere lang geplante Ausstellung mit James Francis Gill aus.
 
Wir haben in der Not etwas improvisiert und eine virtuelle Ausstellung geschaffen – Diese erreichen Sie unter: https://artspaces.kunstmatrix.com/de/exhibition/425470/limited-editions-james-francis-gill
 
In der virtuellen Tour können Sie sich mit Hilfe Ihrer Maus und den am Bildschirm angezeigten Pfeilen durch die Galerie bewegen. Sie können auch direkt auf die einzelnen Werke klicken. Es öffnet sich dann rechts ein Menü wo Sie über einen Info-Button weitere Informationen wie Preis und Größe des Kunstwerks abrufen können.
 
Im Menü können Sie sich auch eine komplette Ausstellungsliste mit allen relevanten Informationen anzeigen lassen.


Natürlich ist ein Versand via Spedition kein Problem – Sprechen Sie uns einfach an!


Michael Laube - Objekte aus Berlin

Michael Laube

Bereits kurze Zeit nach dem Studium verwendete Michael Laube verschiedene Farben auf Acrylglas, bevor er schließlich dazu überging, farbliche mit räumlicher Gestaltung zu kombinieren. Seine Plexiglasinstalltionen verbinden die Elemente der Kunst mit jenen des Designs. Seine Werke setzen sich mit dem Raum als solchem auseinander und entwickeln aus den verschiedenen Perspektiven heraus ganz eigene Aussagen. Ähnlichkeiten zur Architektur, aber auch zur Einrichtung ergeben sich für die Installationen des Künstlers Michael Laube ganz selbstverständlich. Hierin spiegelt sich die Affinität des Künstlers zur Architektur, die Michael Laube bereits vor der Malerei für sich entdeckte. Viele Stücke greifen dabei ganz bewusst architektonische Formen auf. Andere seiner Objekte fügen sich dagegen ganz unauffällig in den Raum ein, lediglich das Fehlen eines direkten Nutzens unterscheidet sie von anderen Objekten.

Für seine groß angelegten Installationen verarbeitet Michael Laube mehrere Schichten Plexiglas hintereinander, jede Schicht wird einzeln bemalt. Das einfallende Licht lässt die Farben und die Formen hervortreten oder in Schatten versinken und unterstreicht so die Anordnung der einzelnen Schichten. Auch hängende Installationen wirken in der Tiefe. Mit seinen Installationen verbindet Michael Laube das graphische Design der Architektur mit den freien Mitteln der Kunst und zeigt Ähnlichkeiten und Kontraste. Aus Berlin stammt auch unser Künstler El Bocho!

Die Objekte des Künstlers entstehen in seinem Atelier in Berlin, wo Michael Laube lebt. Seine Kunstwerke werden in ganz Deutschland ausgestellt und gehören zu den bekanntesten Installationen überhaupt. Nicht nur Kunstkenner, auch Architekten finden Gefallen an der Kombination aus Form, Licht und Farbe, die jedes Stück einzigartig werden lässt. Auf Einzelausstellungen, aber auch auf Sammelausstellungen können die Installationen des Künstlers Michael Laube betrachtet werden. In diesem Zusammenhang empfehlen wir das Interview mit Jörg Döring.


Emess

Emess - Ein Künstler der Straße

Emess eine wahrlich individuelle Kunstform im Bereich der so genannten Urban Art, die in jeder Hinsicht Ihresgleichen sucht. Wer aber ist Emess? Wie lautet sein bürgerlicher Name? Niemand kennt ihn offenbar; verständlich eigentlich, denn die Ausübung der Kunstform des modernen Street-Art wird noch immer strafrechtlich verfolgt. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der heute 38jährige Emess in der Regel des Nachts seiner beeindruckenden Kreativität freien Lauf lässt. Aber trotz aller Illegalität sind nicht wenige seiner Kunstwerke mittlerweile sogar auf Plakaten zu finden.

Für Emess steht in erster Linie der Inhalt der Kunst selbst im Vordergrund. Nach erfolgreichem Abschluss seines Meisterstudiums an der Universität der Künste war er sich jedoch nicht mehr ganz sicher, wie er mit dem Erlernten künftig am besten umgehen könnte. Seiner Ansicht nach war es am ehesten möglich, die Kunst, so wie er sie verstand, auf der Straße und das ist durchaus wörtlich zu nehmen sowie an Häuserwänden et cetera zu publizieren. Natürlich nicht ohne diesen gewissen Hauch von Kritik, zum Beispiel auch im Hinblick auf die damaligen politischen Machenschaften von George W. Bush. Noch bis vor wenigen Jahren hätte niemand auch nur annähernd Notiz genommen von dieser faszinierenden Kunstrichtung Street-Art. Denn betrachtet man einmal die klassischen Art-Varianten mit denen unserer Zeit, so fällt auf, dass die meisten der zugegeben grandiosen Künstler doch eher ihrer individuellen Linie treu geblieben sind. Und genau diese beeindruckende Eigenschaft fasziniert bis heute die Menschen.

Im Zusammenhang mit der modernen Street-Art-Szene hingegen sieht das Ganze doch ein wenig anders aus. Hier sind in erster Linie Facettenreichtum, Innovation, Vielseitigkeit gefragt. Aber auch Perfektion und vor allem die Fähigkeit des Künstlers selbst, den Betrachter seiner Kunst(werke) durch unterschiedliche Details und seien sie auch noch so unscheinbar in ihren Bann zu ziehen, sie zu faszinieren. Und genau das gelingt Emess mit seinen Werken immer wieder aufs Neue. Eben Street-Art der ganz besonderen Art. Ganz und gar nicht zu vergleichen mit der übrigens nicht weniger spannenden und reizvollen Graffiti-Kunst. 


James Rizzi "Fly me to the Moon"

James Rizzi

Es gibt kaum einen Künstler, dessen Werke schon beim ersten Anblick so viel Lebenslust und Lebensfreude ausstrahlen wie die Bilder des Amerikaners James Rizzi. Der am 5. Oktober 1950 im New Yorker Stadtteil Brooklyn geborene Rizzi zählt mit seinen detailreichen, farbintensiven Bildern zu den bedeutendsten Vertretern der Pop-Art. Ende der 1970er Jahre tauchten seine heiter-naiven Malereien zum ersten Mal in US-amerikanischen Galerien auf - sie sind seitdem aus der zeitgenössischen Kunstwelt nicht mehr wegzudenken.


Der Ausnahmekünstler hat sich dabei immer das menschliche Zusammenleben zum Thema gemacht. Als Quelle der Inspiration diente ihm seine Heimatstadt New York – den „Big Apple“, der für ihn den Mikrokosmos eines wunderbar funktionierenden Miteinanders der Kulturen darstellte. Die pulsierende, nie schlafende Stadt mit ihren Explosionen an Farben und Formen, in der er fast sein ganzes Leben verbrachte, prägte den unverwechselbaren Stil seiner Kunstwerke.

JAMES RIZZI "Fly Me To The Moon"

James Rizzi "Fly me to the Moon"


Die von ihm entwickelte 3D-Grafik verleiht seinen launigen Bildern der Pop-Art zusätzliche Tiefe und eine fast greifbare Stimmung. So, wie er der Auffassung war, dass das Leben mit allen seinen Facetten entdeckt werden will, spiegeln auch seine Werke mit ihren teils winzigsten Details diese Liebe zum Leben und zu den Menschen wider. Besonders viel zu entdecken gibt es auf dem Bild „Fly Me To The Moon“, das die Atmosphäre eines Jahrmarkts zum Thema hat. Sofort fühlt man sich mitten in das Geschehen hineinversetzt und meint, das Lachen und Kreischen der Volksfest-Besucher hören zu können. Ein Bild wie die Fahrt in einem Kettenkarussell … man scheint das Glücksgefühl zu spüren, das einen als Kind überkam, wenn man scheinbar schwerelos durch die Lüfte schwebte.

Im Vordergrund wird das Kunstwerk von einem Riesenrad dominiert, das auf allen Jahrmärkten meist schon aus der Ferne zu sehen ist und den Besuchern den Weg weist. Wer kennt es nicht, das erhabene Gefühl, wenn man in einem Riesenrad sitzt und auf die Welt hinunterblickt, die einem zu Füßen liegt … So wie alle Werke James Rizzi´s verbreitet auch dieses unmittelbar gute Laune und weckt eine ganze Reihe positiver Emotionen, mit seinen Fahrgeschäften, Schießbuden, Imbiß-Ständen und den knallbunten Werbeschildern. Vor allem aber geht es um die Menschen, ihr Erleben und ihre Empfindungen. Der Künstler sah sich selbst als eine Art „Botschafter des Lebens“. Er war einer, der das Kind in sich bewahrt hatte, das spielen will, und erklärte einmal, schon morgens freudig aufzuwachen - gespannt, was der Tag ihm bringen möge.

JAMES RIZZI "The Fantastic Formula For Fun"

James Rizzi "The fantstic Formula for Fun"


Auch das Bild „The Fantastic Formula Fun“ ist die Impression eines Besuchs auf dem Volksfest. Sein ungewöhnliches Grundformat von etwa 12 Zentimetern Höhe und 90 Zentimetern Breite zeichnet ein ganz besonderes, weitläufiges Panorama einer Jahrmarkt-Szenerie - ein Fest der Farben und der Sinne. Kaum, dass sich das Auge satt sehen kann an all den schwungvollen Formen und großen bis verschwindend kleinen Details, die sich in verschiedenen, dreidimensionalen Schichten überlagern. Es ist genau der Eindruck, den man beim erstmaligen Betreten einer Kirmes erhält, oder den man bekommt, wenn man das laute, bunte Treiben von einem Aussichtspunkt aus einiger Entfernung betrachtet. „Das Leben ist schön“ - dieses Motto hatte sich der Meister auf die Fahnen geschrieben und im Grunde könnte man damit jedes einzelne seiner Kunstwerke untertiteln.

Das Leben ist lebenswert und will erfahren werden. Selbst die kleinsten, unscheinbarsten Dinge können von großer Bedeutung sein und machen letztlich aus einem ganz normalen Tag einen Tag, der uns für immer in Erinnerung bleibt. Es kostet ein wenig Mühe, all die Details eines Rizzi-Bildes zu erkennen, aber es lohnt sich - wie im echten Leben. Eine Erkenntnis, die uns der große Künstler mit auf den Weg gibt.


James Rizzi starb am 26. Dezember 2011 in New York.


Jeder gegen Jeden

Materie in Bewegung: Ottmar Hörl

Ottmar Hörl, Jahrgang 1950, hat ein reiches Oeuvre vorzuweisen. Besonderes seine Installationen, Objekte und Skulpturen ziehen immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Auch so manche Kontroverse haben sie schon ausgelöst.


Der gebürtige Nauheimer und emeritierte Professor an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg wurde in seinem Genre vor allem für seine eigene Definition der "Skulptur als Organisationsprinzip" bekannt. Begonnen hat er allerdings nicht als bildender Künstler, sondern als Student im Maschinenbau. Seine derzeitige Wohn- und Wirkungsstätte ist Nürnberg und Wertheim. In seiner Zeit als Student an der Frankfurter Städelschule und später als Schüler von Klaus Rinke an der Hochschule für Bildende Künste Düsseldorf erhielt er seine spezifischen Prägungen. Seine Werke beschäftigen sich im weitesten Sinne mit einer Ästhetik der Alltagskultur. Ihn einer einzigen, bestimmten Stilrichtung der Kunstwelt zuzuordnen fällt schwer.


Seine vielfältigen Werke sind in unzähligen großen und kleinen Sammlungen im In- wie auch im Ausland anzutreffen. Darunter finden sich prominente Sammlungen von großem Wirkungsgrad, wie die des Museum of Modern Art in New York City, USA, oder auch die Sammlung im Deutschen Bundestag in Berlin. Besonders erwähnenswert für den öffentlichen Raum ist sicherlich seine Euro-Skulptur vor dem Frankfurter Eurotower.


Immer wieder tritt Ottmar Hörl aber auch als Autor verschiedener Veröffentlichungen auf. Hier sei zu nennen eines seiner ersten Werke: "Formalhaut. Architektur, Skulptur." (Erschienen 1988). Es bezieht sich auf seinen Entwurf mit der Gruppe Formalhaut, die das Behördenzentrum Gutleut mit einer hervorstechenden Landschaft auf dem Dach in Form von farbenfrohen Hütchen erarbeitete.


Eine echte Kontroverse löste er mit seiner Installation von 1.250 Gartenzwergen aus, die den Hitlergruß zeigten. Im Sommer 2009 leitete deswegen die Staatsanwaltschaft Nürnberg gegen ihn ein Ermittlungsverfahren ein, wegen Verwendung von Kennzeichen verfassuungsfeindlicher Organisationen. Auslöser war eine anonyme Anzeige gegen ihn. Er selbst verteidigte sich inhaltlich damit, dass er sagte, dass es sich um eine "Persiflage auf das Herrenmenschentum der Nazis" handeln sollte. Wenig später wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth stellte nämlich fest, dass der Hiltergruß zeigende Gartenzwerg in "eindeutiger Weise die Gegnerschaft zu der Organisation und die Bekämpfung ihrer Ideologie zum Ausdruck bringt". Die Nazi-Ideologie sollte damit der Lächerlichkeit preisgegeben werden.


Erneutes Aufsehen erregte er unter anderem mit seinen 800 farbigen und Martin-Luther-Skulpturen in Wittenberg unter dem Titel "Hier stehe ich", die während der Renovierungszeit des originalen Martin-Luther Denkmals von Johann Gottfried Schadow auf dem Wittenberger Marktplatz aufgestellt wurden. Auch diese Installation stieß inhaltlich eine Kontroverse mit an, da Martin Luthers antisemitische Schriften zu einer neuerlichen Auseinandersetzung mit diesem Erbe der Evangelischen Kirche führten.

Ottmar Hörl "Jeder gegen Jeden"
Diese und ähnliche Installationen sind es auch, mit denen Ottmar Hörl vor allem der in der breiteren Öffentlichkeit zu einer gewissen Prominenz gelangt ist. Unter seinen Skulpturen finden sich immer wieder Hommagen an berühmte Personen der Geschichte, Literatur, Musik und Gesellschaft, darunter Berthold Brecht, der Erfinder Gottlieb Daimler, der Dichter Theodor Fontante, der Komponist Richard Wagner, Johannes Gutenberg, König Ludwig II., Albert Einstein und viele andere mehr. So fand er mit der Zeit seinen Weg abseits des gängigen Kunstmarktes. In seinen seriellen Skulpturen bildet sich sein Werdegang ab, vom Maschinenbaustudent und Konstrukteur hin zum bildeten Künstler. Die industrielle Serienproduktion ist für ihn offenbar mehr als nur ein Mittel zum Zweck. Sie ermöglicht einer breiteren Öffentlichkeit die Teilhabe an seiner Kunst, in dem er eben nicht nur in renommierten Sammlungen ausstellt, sondern vor allem im öffentlichen Raum eine Bühne für seine Werke sucht. Darunter sind zahlreiche kommunale Einrichtungen in ganz Deutschland zu finden.


Ein Satz mit dem Hörl immer wieder gern zitiert wird, liest sich wie ein Programmspruch für sein umfassendes Werk: „Ein Bildhauer definiert sich nicht dadurch, daß er tonnenweise Material hinschüttet, Förmchen drapiert und sich auf der schmalen Werkspur der Identifizierbarkeit selbst verwirklicht, sondern dadurch, daß er Materie in Bewegung versetzt. Wie ein Zauberer.“

Ottmar Hörl "Jeder gegen Jeden"