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Von Bären, Tigern und Enten - Der Künstler Janosch

Als Kinderbuchautor wurde er gefeiert und ausgezeichnet, als Künstler verdiente er sich Respekt. Dennoch hält er sich selbst für „unbegabt“. Die Rede ist von Horst Eckert, der unter seinem Künstlernamen „Janosch“ berühmt wurde.
Über sein Leben:
1931 in Hindenburg O.S. (heute Zabrze) in Oberschlesien geboren, wuchs Horst Eckert zunächst bei seinen Großeltern auf, die in einer Bergbausiedlung lebten. Seine Eltern konnten sich keine eigene Wohnung leisten, da sein Vater als Soldat im Zweiten Weltkrieg kämpfen musste. 1944 bekam Eckert eine Lehrstelle als Schmied, welche er allerdings nach dem Krieg aufgeben musste, da seine Familie 1946 nach Westdeutschland floh, um den Kommunisten zu entgehen. Die Familie lebte in Bad Zwischenhahn bei Krefeld, wo Horst Eckert in einer Textilfabrik arbeitete. Nebenbei besuchte er eine Textilfachschule und studierte dort unter anderem das Musterzeichnen.
Anfang der 50er Jahre reiste Eckert dann zunächst nach Paris, kam aber bereits 1953 nach Deutschland zurück, um sich in München an der Akademie der Bildenden Künste einzuschreiben. Aufgrund von „mangelnder Begabung“, wie es seine Dozenten ihm bescheinigten, brach er aber bereits nach dem ersten Semester sein Studium wieder ab und arbeite als freischaffender Künstler. 1956 wirkte er unter anderem im Feuilleton mit, als ihm ein Freund riet, aus seinen Radierungen und Zeichnungen ein Kinderbuch zu machen. Ein befreundeter Verleger riet Horst Eckert daraufhin, sich einen Künstlernamen zuzulegen, unter dem seine Werke veröffentlicht werden sollten. Unter dem Namen „Janosch“, der einer seiner eigenen gezeichneten Figuren entlehnt war, brachte Eckert 1960 schließlich sein erstes Kinderbuch unter dem Titel „Die Geschichte von Valek, dem Pferd“ und 1970 seinen ersten Roman „Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm“ heraus. Es folgten weit über 100 verschiedene Werke, teils Kinderbücher, teils Romane, für die der heute auf Teneriffa lebende Künstler unter anderem mit dem Literaturpreis der Stadt München 1975 und dem Deutschen Jugendbuchpreis 1979 ausgezeichnet wurde. 2010 gab Horst Eckert bekannt, dass er seine Karriere als Autor allerdings beendet und keine weiteren Bücher mehr veröffentlichen wird.

Janosch - Da hinten liegt Amerika - in sieben Jahren sind wir da
   
     Janosch "Da hinten liegt Amerika – in Sieben Jahren sind wir da"


Bekannte Werke und Sendungen:
Die Figuren von Janosch haben Kinder bereits seit Mitte der 70er Jahre begleitet. Eine seiner bekanntesten Figuren ist dabei sicherlich die Tigerente. Diese Ente, die ein Tigermuster trägt, tauchte das erste Mal in dem erfolgreichen Kinderbuch „Oh wie schön ist Panama“ 1978 auf. Zusammen mit seinen Freunden, einem Tiger, einem Bären und dem Schnuddel, erlebt die Tigerente, die eigentlich nicht viel mehr als ein Holzspielzeug ist, spannende Abenteuer. Einige Geschichten wurden zwischen 1985 und 1989 für das Fernsehen unter dem Titel „Janosch's Traumstunde“ produziert.
Ein aktuelleres Format ist dagegen der seit 1996 wöchentlich ausgestrahlte „Tigerenten-Club“, der von dem SWR-Regisseur Joachim Lang konzipiert wurde. In der Sendung treten Schulklassen in Spielen und Fragerunden gegeneinander an, während zwischendurch Geschichten rund um die Tigerente und ihre Freunde gezeigt werden. Horst Eckert selbst wirkt an der aktuellen Fernsehsendung allerdings nicht mehr aktiv mit. Stattdessen stellt der Künstler in Rente seine Kreationen wie beispielsweise einen Teil seiner Skizzen und Radierungen, Museen für Ausstellungen zur Verfügung.