Jörg Döring: Kunst von kurioser Einzigartigkeit
Bridget Bardot, Ursula Andress & Donald Duck auf bunter Leinwand: In den 90er Jahren bringt der im Ruhepott geborene Jörg Döring die Ikonen der amerikanischen Popkultur auf deutsche Leinwände – und wird im Handumdrehen berühmt. Mittlerweile arbeitet und lebt der Künstler zwar überwiegend bei Düsseldorf, ist mit seinen Werken jedoch in rund 50 Galerien weltweit – darunter London, Wien und Stockholm – vertreten. Was Dörings Werke auszeichnet, ist die Bekanntheit seiner Vorlagen: Jede/r kennt sie. Aber so, wie Döring sie darstellt, hat sie noch keiner gesehen.
Von Marvel bis 'Frühstück bei Tiffany': Vielschichtige Alltagskunst
Auch heute noch gibt es viele Künstler, die mit den plakativen Mitteln der 'Popular-Art' arbeiten. Diese neue Generation bedeutet jedoch auch eine "neue" Pop Art, die nicht länger die amerikanische Alltagswelt von vor vierzig oder fünfzig Jahren porträtiert, sondern in der Gegenwart angekommen ist.
Ein solcher Künstler in der neuen Generation der Popular-Art ist beispielsweise der US-Amerikaner Charles Fazzino, der überdimensionierte Pop Art in 3D-Technik erschafft. Obgleich auch Jörg Döring in Pop Art-Manier arbeitet, wäre es jedoch zu kurz gegriffen, sein Schaffen als moderne Ausprägung jener avantgardistischen Strömung zu bezeichnen, die Mitte der 50er Jahre parallel in England und in den USA entsteht. Genau wie bei den Künstler damals, sind es zwar auch bei Döring die "niederen" Motive des Alltags, die seine Arbeiten inspirieren, doch der Maler und Grafiker bildet nicht nur die Konsum- und Werbewelt der Massenmedien ab, sondern auch deren künstlerische Bearbeitung.
So wird neben der amerikanischen Alltagswelt also die Pop Art selbst, und mit ihr Hollywood, New York, die Werbung und Comics, zum Fixpunkt von Jörg Dörings Arbeiten: Der deutsche Maler und Grafiker schafft keine "neue" Pop Art wie etwa Fazzino oder auch die österreichische Pop-Künstlerin Tanja Playner, sondern reflektiert die Kunstrichtung, ihre Entstehung und ihre Erzeugnisse mit ihren eigenen Mitteln. Zu diesen Mitteln zählt im Grunde alles, was die Kunstpalette hergibt: Während die Donald Duck- und Mickey Mouse-Serien der 90er Jahren noch überwiegend mit Ölfarben angefertigt sind (siehe beispielsweise das Bild "Possible dreams" online in der Galerie), findet Döring ab dem Jahr 2000 zur Serigrafie (Siebdruck) als genuiner Ausdrucksform. Seitdem bringt der deutsche Künstler die amerikanischen Ikonen aus Film-, Werbe- und Medienwelt mittels Siebdruck auf kräftig bemalten Leinwänden auf. Durch die künstlerische Nachbearbeitung jedes einzelnen Stücks besitzt letzten Endes jedes Auflagen-Exemplar einzigartigen Charakter.
In den drei Dekaden seines Schaffens hat Jörg Döring auf diese Weise nicht nur einen Blick auf die Ikonen des amerikanischen Alltags ermöglicht, indem er herausragende Persönlichkeiten wie Romy Schneider, Marlon Brando und Sophia Loren porträtierte und Film-Ikonen wie Sean Connery und Ursula Andress in einer farbigen James Bond-Hommage namens "Where is the fever ..." verewigte. Dadurch, dass er immer wieder versucht, die Entwicklung solcher kulturellen Symbole zu ergründen und mit eigenen künstlerischen Mitteln nachzuvollziehen, zeigt der deutsche Künstler außerdem, wie diese Welt funktioniert: Durch die künstlerische Reflexion von Typografien, Markenstorys, Headlines und Werbeclaims (siehe Bild: Chatterbox) zeigt Döring, wie Ikonen zu Ikonen werden und auf welche Weise diese Strategien im amerikanischen Alltag implementiert sind. Auf diese Weise werden nicht einfach Batman, Spiderman und der Joker zum Motiv seiner Werke, sondern Dörings Arbeit reflektiert zugleich die Rolle der Marvel-Helden in der amerikanischen Alltagswelt, der Werbebranche und der Glitzerwelt von Hollywood.
Jörg Döring und seine aktuellen Ausstellungen 2015
Bisher waren die Arbeiten des deutschen Malers und Grafikers in über 250 Ausstellungen und rund 50 Galerien weltweit, mit Schwerpunkt auf Europa, zu sehen. Nachdem er seine Werke im vergangenen Jahr neben deutschen Galerien auch in Frankreich (Paris), den USA (Los Angeles) und Luxemburg (Luxemburg) präsentierte, stand für 2015 außerdem Belgien (Liège) auf dem Plan.
Ab dem 18. September werden Dörings Arbeiten außerdem in der Galerie "Backlund" im schwedischen Göteborg zu sehen sein. Für die Galerie Zimmermann & Heitmann war die Ausstellung mit dem Titel "Super D" vom 25. April bis zum 02. Mai diesen Jahres bereits ein wiederkehrendes Ereignis– das letzte Mal hatte der Künstler hier im Juni 2013 ausgestellt. Als einziger Künstler weltweit, der fotografische Aufnahmen von populären Künstlerinnen und Künstlern ästhetisch bearbeiten und in seinen Werken umsetzen darf, wird der deutsche Künstler wohl auch zukünftig ein großes Publikum in seinen Bann ziehen.