"Mixology" by Jörg Döring
Wir sollten nicht zu entdecken versuchen, wer wir sind, sondern was wir uns weigern zu sein...
(M. Foucault)
Mixology
...nennt Jörg Döring seine dritte Einzelausstellung in der Galerie Zimmermann & Heitmann in Düsseldorf. Ein Begriff der nicht passender sein könnte für einen Künstler der eigene Regeln, eigene Rezepturen, eigene Arbeitsweisen und in Konsequenz eigene Ergebnisse erzielt. Man kann so weit gehen, zu behaupten, dass JD eine eigene Kunstform für sich geschaffen hat. Das was er tut und wie er es tut hat zuvor niemand so getan, schon dieses Alleinstellungsmerkmal schafft Relevanz genug eine Position in der Kunstwelt inne zu haben.
Was macht JD so anders ? Es ist schwer, kaum knapp zu beschreiben. Ist es die arglose Umgangsweise mit Kunsttheorie und all dem was die Regeln der Kunst vorgeben ? Das generelle Vermeiden von Dos and Don'ts, von Formalien, von 'wird halt so gemacht...' ? Es sei doch das Wesen von Kunst, das zu negieren, meint JD. Die spontanen Entscheidungen, intuitiv gesteuert, unterbewusst ausgeführt, ein nur auf den wohlgefütterten Instinkt sich verlassendes Tun auf der Leinwand ist seins. JD wuchs im Ruhrgebiet auf, resultiert seine Suche nach Schönem und Gutem aus dem dortigen Mangel, oder ist es das jetzige Lebensgefühl mit Erfolg und Atelier im Villenvorort von Düsseldorf ? Ist er wie McQueen wenn er nur tut was ihn interessiert, wenn er nur motiviert ist durch Passion, wenn er sich verweigert, egal was es kostet ? Sind es Huldigungen auf Leinwand aus Seelenverwandtschaft ? Oder ist es sein Spiel und sind die Auserwählten seine Medien ?
Sicher repräsentieren diese Typen, Freaks, Helden und Antihelden ein Stück dessen was verloren scheint und einst Freiheit hieß. JD kämpf um jeden Zentimeter Freiheit auf der Leinwand, im Alltag und im Kopf. Oft zum Leidwesen seiner Galerien - man muss gute Nerven haben mit ihm, die Wartelisten sind lang. Es ist immer anstrengend und wenn nicht setzt JD strengere Maßstäbe an alle und an sich, vor allem aber an seine Qualität. Es klappt immer irgendwie, es ist immer gut zu guter Letzt. Er malt nicht nur Ölbilder, er malt fette, schwere Ölbilder, weil nur Malerei das kann. Er macht nicht nur Collagen, er macht enorm große Collagen, x-fach bearbeitet, mechanisch, künstlerisch, Schleifpapier trifft feine Patina. Er schafft nicht nur Bilder, oder gar nur Abbilder, er spielt mit diesen, öffnet den Geist, lässt nichts wie es war oder ist, stellt alles in Frage und fordert und fördert den eigenen Gedanken des Betrachters kreativ heraus. Bedeutungsvielfalt ergibt sich, seine Geschichte ist nur die eine mögliche...
Bei all dem muss sein Einsatz, der seines Teams, der aller Beteiligten maximal sein. Die eingeforderte Offenheit und das Vertrauen ihm gegenüber auch. Der Erfolg gibt Recht und bestätigt. 40 Galerien in Europa, über 250 Ausstellungen in 25 Jahren. Das klingt nicht nach Chillkultur, nicht nach Latte Macchiato und Berlin Mitte. Das klingt nach Energie, nach Überzeugung in der Sache, nach unbedingt sehen müssen dessen was in Köln gezeigt wird. Denn kaum hat man ihn erfasst, erkannt und beschrieben, überrascht das Spektrum der nächste Werkgruppe sowohl in den Details bis hin zur Abbildung neuer Ideenwelten.
Das Werk, der Künstler, das Prinzip... Mixology !