Happy Birthday - Mel Ramos feiert seinen 80. Geburtstag
Am 24. Juli 1935 erblickte Mel Ramos (alias Melvin John Ramos) - im Kalifornischen Sacramento - als Sohn portugiesischer Auswanderer - das Licht der Welt. Der junge Ramos studierte später am Sacramento Junior College sowie am Sacramento State College (wen wundert's ?) natürlich Kunst!
Der amerikanische Künstler dürfte heute zu einem der bedeutendsten Vertreter der Pop-Art Szene zählen. Sein damaliger Lehrmeister, Wayne Thiebaud, lehrte ihn in der Bay Area Figurative School, die sich später vom Amerikanischen Abstrakten Expressionismus löste. Seinen Durchbruch dürfte Ramos in den 60iger Jahren, durch die "Geburt" seiner weltberühmten und legendären Comicfiguren Superman, Batman sowie The Spectre, erfahren haben.
In seiner großen Leidenschaft schuf er - sinnigerweise - das weibliche Gegenstück zu Superman, nämlich sexy Wonder Woman und weitere Pin-Ups, die später eine Vielzahl von Werbecampagnen (z. B. als Coca-Cola-Girl, den Nackedei von Chanel No. 5. etc.) schmückten. Von feministischer sowie konservativer Seite erfuhr er allerdings, aufgrund der häufig doch - für die damalige Zeit - sehr "aufreizenden Darstellungen" auch reichlich Kritik, was ihn in seinem weiteren Schaffen allerdings nicht so sehr beeindruckte. Im Gegenteil! Nackte Schönheiten rekelten sich weiterhin auf einer dicken Havanna oder versüßten durch ihren Anblick so manchen Sckokoriegel. Es folgten seine berühmten "Animal Paintings", auf denen er Pin-Ups mit Tieren (in eindeutiger Pose) darstellte. Die Reaktionen auf diese Art der Werbung waren seinerzeit - ganz besonders im prüden Amerika - doch sehr gewaltig ...
Wenig später, in den 70iger Jahren, schuf der umstrittene Meister seine "Unifinished Pictures", wobei er subtile erotische Werke von Ingres, Modigliani sowie Manet durch seine sexy Pin-Ups ersetzte. Auch alte Skulpturen und Zitate waren Ramos nicht heilig. So trugen einige Serien, wie beispielsweise "The Transfiguration of Galatea" seine unverwechselbare Handschrift. Dass er in den Jahren 1966 bis 1997 an der California State University Hayward als Professor lehrte, dürfte daher nicht wirklich verwunderlich sein.
So folgte im Jahre 2010 die erste europäische Retrospektive des Künsters, die unter dem Motto "Mel Ramos - 50 Jahre Pop-Art" in der Kunsthalle Tübingen gezeigt und bewundert wurde. Aktuell - zu seinem 80. Geburtstag - widmete man (ihm zu Ehren!) im Ludwig Museum Koblenz, die Ausstellung "Mel Ramos - My Age if Pop".
Die außergewöhnlichen Werke des Jubilars, dem wir noch viele gesunde und kreative Jahre wünschen, erleben heute durch - den besonderen Retro-Look - ihr verdientes Comeback und sind nicht nur in den entsprechenden Ausstellungskatalogen zu bewundern. Unzählige Graffitis zieren heute unsere sonst so tristen Betonmauern in vielen Städten, an den Straßen und Autobahnen, in denen Superman, Wonder Woman & Co. ihr Unwesen treiben.
Geht man demnächst (mit dem Blick für das Wesentliche) durch's Leben, so wird einem vielleicht - in der U-Bahn oder im Wartezimmers des Zahnsarztes- ein Ramos-Werk begegnen, evtl. ausgerechnet dort, wo man es gar nicht vermuten würde. Möglicherweise ist ja in - oder auf - der Geburtstagstorte des Jubilars eines dieser hübschen Pin-Up-Girls (mit oder ohne Zigarre) zu sehen? Ob das Messer - zum Anschneiden der Torte - allerdings so scharf sein wird, wie die Motive des Geburtstagskindes, läßt sich nur erahnen ...
Seine Arbeiten unter www.zimmermann-heitmann.de/mel-ramos