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Ob Informationen zu Künstlern, aktuellen Ausstellungen, zur Kunstszene, Malerei oder auch interessante Inhalte über Kunstrichtungen, Maltechniken & Co. – in unserem Kunstblog finden Sie alles Wissenswerte im Bereich der zeitgenössischen sowie modernen Kunst.

James Rizzi "Nothing is as pretty as a Rizzi City"

Wir haben in der Dortmunder Galerie noch ein letztes Exemplar "Nothing is as pretty as a Rizzi City" von James Rizzi.

Diese 3D-Graphik ist die größe Papierarbeit, die Rizzi je als 3D entworfen und handsigniert hat.

James Rizzi "Nothing is as pretty as a Rizzi City"

James Rizzi

Unverwechselbar, in starken, bunten Farben - so präsentieren sich die Werke von James Rizzi. Häufig ist New York sein Thema: Lachende Hochhaustürme, bevölkerte Straßen, Leuchtreklame, Mülltonnen, die Brooklyn-Bridge, Herzen und Hydranten - mit einem Blick erkennt man diese Stadt und erkennt man einen Rizzi.
1950 in Brooklyn geboren, deutete bei James Rizzi anfänglich nichts auf eine künstlerische Laufbahn hin. Erst während seines BWL-Studiums in Florida entdeckte er die Liebe zur bildenden Kunst und bemalte seine kahlen Zimmerwände. Seine Freunde waren begeistert. Sie bestärkten ihn darin, ein Kunststudium aufzunehmen: Der Grundstein für den kometenhaften Aufstieg eines der größten Pop-Art-Künstlers aller Zeiten war gelegt!
Was macht die Bilder von James Rizzi so unverwechselbar und einzigartig? Es ist der liebevolle, im besten Sinne naiv-fröhliche Blick auf seine Stadt New York. Rizzis Grafiken, Acryl- und Ölbilder sind ein Panoptikum! Sie zeigen lachende Menschen, anthropomorphe Wolkenkratzer, freundlich gesinnte Gestirne und spielzeugartig hintereinander aufgereihte Autos wie in seinem Werk "Nothing is as pretty as a rizzi city". Dabei bildet der Künstler keine Realität ab - und doch erkennt jeder auf den ersten Blick, dass es sich bei diesem Werk um New York handelt. Die kraftvollen, herrlich gemischten chromatischen Farben üben einen magischen Sog aus, dem sich der Betrachter nicht entziehen kann. Ja, man scheint mittendrin zu stehen: In einem New York voll pulsierender Lebensfreude, Vitalität und freundschaftlicher Gemeinsamkeit.
Rizzi, Sohn irisch-italienischer Einwanderer der zweiten Generation, fand seinen Lebensmittelpunkt nach dem Kunststudium wieder in New York. SoHo wurde jetzt sein "neighborhood": Hier lebte, hier arbeitete er, hier kannte er alle Läden, studierte die Menschen, genoss persönliche Kontakte. Der Pop-Art-Künstler hat sich immer zu seiner Stadt bekannt, ähnlich wie Woody Allen oder Keith Haring war ihm der Big Apple Quelle unermüdlicher Inspiration. Er war von unermüdlichem Fleiß. Sein Lebensmotto "The past is history, tomorrow is a mystery, today is a gift" spornte Rizzi Tag für Tag an, einen neuen Blick auf die Welt zu werfen und neugierig zu bleiben.
Rizzi, der mit der Erfindung von 3D-Papierskulpturen und 3D-Magnetbildern bekannt geworden war, wurde schnell berühmt, wurde schnell populär. Die Menschen verliebten sich in seine charakteristischen, markanten Bilder, entsprechend seinem Bildthema "Nothing is as pretty as a Rizzi City". Schon zu Lebzeiten war Rizzi ein weltweit gefragter Künstler. Er bemalte Autos, die Berliner Mauer, gestaltete deutsche Briefmarken. Ungebrochener Beliebtheit erfreuen sich seine Werke auch nach seinem plötzlichem Tod im Dezember 2011. Denn nichts ist so schön wie eine Rizzi Stadt!


Mel Ramos: Portfolio Vintage Peek-a-Boo 2015

Heute ist die neue Mappe "Peek a Boo Vintage 2015" von unserem Künstler Mel Ramos erschienen;
Diese besteht aus 6 High Pigment Giclee Prints im Format 45,5 x 34 cm und dem Blattmaß: 60 x 45 cm.
 

Da diese Jubiläumseditio auf nur 80 Stück limitiert ist, wird sie ein heiß begehrtes Sammlerobjekt darstellen.

Mel Ramos "Vintage Peek-a-Boo 2015


Mit „Peek-a-Boo Vintage 2015“ legt Pop-Art-Großmeister Mel Ramos im Jahr seines 80. Geburtstags eine Mappe mit sechs Motiven vor, die sich in ihrer klassischen Zeitlosigkeit nahtlos in sein Gesamtoeuvre einfügen.
Commercial Pin-Ups ebenso wie im Speziellen Schlüsselloch-Serien gehören seit den 60er Jahren zu seinem Hauptwerk. So malte er die hier zusammengefassten Arbeiten ursprünglich im Jahr 1964. In kleinerer Größe von 21x15 cm wurden die Drucke schon 1988 aufgelegt und erfahren nun zum Jubiläum eine Neufassung. Unter weiteren Beispielen dieses Motivs jüngeren Datums findet sich „Peek-a-boo Marilyn“ (2002) mit drei neu herausgegebenen Schlüsselloch-Bildern zu Marilyn Monroe.
Der 1935 in Kalifornien geborene Ramos setzte bereits in den 50er Jahren dem in den USA vorherrschenden abstrakten Expressionismus eine Rückkehr zur figurativen Malerei entgegen. In den 60er Jahren entwickelte er neben Roy Lichtenstein und Andy Warhol eine Bildsprache, die auf Comicelemente zurückgreift. Schließlich wandte er sich den bis heute vorherrschenden Themen Popkultur und Massenmedien zu, und wurde neben anderen Größen wie Claes Oldenburg und James Rosenquist zu einer der berühmtesten Vertreter der Pop Art.
Bei der Thematisierung der Massenmedien war es die ironische Überhöhung der erotisierenden Botschaften der Werbebranche, die zu seinem vorherrschenden Stilelement wurde. Kaum bekleidete attraktive Frauen, die mit aufreizendem Blick um die Aufmerksamkeit potentieller (männlicher) Kunden buhlen, greift er seit über 50 Jahren mit den ureigenen Mitteln der Werbeindustrie parodierend auf: Makellos gemalte, nackte Schönheiten und weibliche Prominente, die sich – thematisch losgelöst – neben Konsumprodukten wie Kaugummis, Golfbällen oder Zigarren räkeln, zählen zu seinen Ikonen.
Noch zugespitzter mit dem erotischen Aspekt der Reklame-Models wird der Betrachter in den Schlüssellochbildern konfrontiert. Hier zeigt Mel Ramos die den Werbekunden kokett anvisierenden Modelle, denen durch die Schlüssellochumrahmung zusätzlich eine Note des Anstößigen, wenn nicht Verbotenen zukommt. Während der Titel „Peek-a-Boo Vintage 2015“ mit Peek-a-Boo verniedlichend auf das im Deutschen als „Guckguck-Spiel“ bekannte Spiel für Kleinkinder Bezug nimmt, bei dem sich ein Mitspieler die Augen verdeckt (und dabei durch die Finger hindurch späht), leben Ramos‘ Bilder allerdings von ihrer explizit sexuellen Aufgeladenheit. Dass seine Bilder aber nicht zuvorderst voyeuristisch sind, sondern tatsächlich immer einen spielerischen Moment abbilden, zeigt sich an den selbstbewussten, direkten Blicken und der natürlichen Spontanität der gemalten Modelle.
In beeindruckender Konsequenz setzt der Künstler in den sechs Motiven der Mappe „Peek-a-Boo Vintage 2015“ seine künstlerische Grundaussage radikal um. Nicht nur durch thematische Anknüpfung an sein kunsthistorisch bedeutendes Gesamtwerk durch Stilisierung erotisierender Werbe-Ikonen. Auch der Rückgriff auf eigene frühere Werke (unter Verwendung des der Modesprache entliehen Begriffs „Vintage“ als Bezug auf wiederkehrende Stilelemente) und die Reproduzierung der früher Originalmalereien in Form von Drucken, individualisiert lediglich durch die Ergänzung der Jahreszahl, rückt diese Mappe selbst in die Nähe eines Konsumobjekts. Gerade hierdurch wird diese zu einem authentischen und integralen Bestandteil im beeindruckenden Werk dieses Künstlers.


Kunst ist Banane: Thomas Baumgärtel und seine Werke

Als er Mitte der 80er Jahre eine knallgelbe gekrümmte Südfrucht neben den Eingang des Museums Ludwig sprüht, wird Thomas Baumgärtel dafür noch verhaftet. Heute ist der Kölner Künstler weltweit bekannt und "seine" Banane das begehrteste inoffizielle Gütesiegel der Kunstszene. Mehr als 4000 Galerien, Museen und andere, der Kunst verbundene, Orte in den Metropolen dieser Welt hat der "Bananensprayer" mittlerweile mit seinem Markenzeichen versehen – doch Baumgärtels Kunst beschränkt sich natürlich nicht auf die Banane.

Warum Bananen? Ein Kunstobjekt wird geboren

Kunst ist Banane, Thomas Baumgärtel

In seiner Eigenschaft als "Bananensprayer" gilt Thomas Baumgärtel als Streetart-Künstler, der sein fruchtiges Logo zu Beginn seiner Tätigkeit ohne Erlaubnis an öffentlichen Orten platzierte. Mittlerweile sind seine Bananen, die innerhalb der Kunstszene als das Qualitätssiegel gelten, jedoch so begehrt, dass der Künstler seine gesprayten Früchte sogar im Zuge von offiziell geplanten Aktionen anbringen kann – so etwa im Jahre 2010, wo Baumgärtel über 100 Kunstorte (darunter Bochum, Essen und Gelsenkirchen) im Ruhrgebiet mit seinem Logo verzierte. Auf diese Weise muss der Kölner auch nicht mehr fürchten, für seine Kunst von der Polizei belangt zu werden. Die Verbundenheit mit der Banane, die für Baumgärtel nichts weniger als die Freiheit der Kunst symbolisiert, geht auf eine Begebenheit während seines Zivildienstes in seiner Heimatstadt Rheinberg zurück, die Baumgärtel sein "Bananenerweckungserlebnis" nennt:

In dem katholischen Krankenhaus, in dem er zu jener Zeit arbeitet, findet er eines Tages ein Kruzifix auf dem Boden liegend. Einer spontanen Eingebung folgend, kreuzigt der Zivi Baumgärtel seine Frühstücksbanane, indem er die Schalen gleich Armen jeweils zur Seite ausbreitet und das Fruchtfleisch als Körper positioniert. In dieser Pose lässt er das Werk verwittern: Es ist die Geburt der Banane als Kunstobjekt.

„So wie die Galerien und Museen mit der Banane umgehen, gehen sie auch mit der Kunst um. Wer sie entfernen lässt, beweist nicht nur wenig Humor, sondern auch eingeschränkten Kunstverstand.“

Von Bananen, 'Neuen Wilden' und der BRD

Die Banane als Markenzeichen jedoch geht auf das Gedankengut und den Boom des Kunstmarktes während der 80er Jahre zurück als Baumgärtel Freie Kunst und Psychologie in Köln studiert und die "Neuen Wilden" mit ihrer subjektiven und lebensbejahenden Kunst die Szene auf den Kopf stellte. Zu jener Zeit, entwickelt der Sprayer, der heute selbst begeisterter Sammler moderner Kunst ist, seine eigene Strategie, um die Kunsthändler auf sich und sein Werk aufmerksam zu machen:

"Ich wusste nicht: Wie geht man mit Galerien um? Meine Herangehensweise war: Zack! Ich sprüh denen nachts eine Banane - und schau mal, wie sie drauf reagieren. So begann alles."

Bundesbananenadler, Thomas Baumgärtel

Doch den Bananensprayer verbindet nicht nur eine persönliche Erfolgsgeschichte mit seiner Lieblingsfrucht – sie ist für ihn auch Ausdruck seiner Heimat. Und das laut Baumgärtel im "Positiven wie im Negativen": Zum einen deute die Konnotation mit dem Ausdruck "Bananenrepublik", der seinerseits eine Lehnübersetzung der amerikanischen 'banana republic' ist, die Problematik von Korruption und desolater wirtschaftlich-moralischer Lage in der Bundesrepublik an, der man sich nicht verschließen dürfe. Auf der anderen Seite sei die Banane jedoch auch das Symbol für Wohlstand, Luxus und das Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg, da Bananen unter Adenauer zollfrei nach Deutschland exportiert werden durften (was europaweit einzigartig war) und in der BRD als absolutes Luxusgut und nach 1989 auch als Symbol der Wiedervereinigung mit der DDR galten.

Deutschlandbanane, Thomas Baumgärtel

Die Verbindung zwischen der gelben Südfrucht und der Bundesrepublik Deutschland hat Thomas Baumgärtel u.a. in seinem "Bundesbananenadler", den Sie bei uns auch hier online entdecken können, und mit der "Deutschlandbanane" in schwarz-rot-gold für alle Zeit festgehalten. In der Duisburger Karlsstraße 28 ist sogar ein ganzes Haus mit Baumgärtels Bananen verziert: Gemeinsam mit dem Malermeister Dieter Siegel-Pieper, der sie Vorarbeiten leistete, hat Baumgärtel hier sein sog. "Bananenhaus" gestaltet, das ein künstlerisches Unikat ist und Besucher aus dem gesamten Ruhrgebiet anzieht.

Jenseits der Südfrüchte: Nichtbananen-Kunst & Aktuelles

Natürlich bleibt ein Künstler, der immer nur ein Motiv malt, nicht lange im Fokus der Aufmerksamkeit. Doch Baumgärtel hat auch weitaus Ernsthafteres als seinen "Bananen-Pointilismus" zu bieten: In seiner "grauen Phase" beispielweise beschäftigt der Kölner Künstler sich über fotorealistische Arbeiten mit problematischen Themen wie dem KZ Buchenwald oder auch regionalen Motiven, die auf panoramaartigen Großformat-Leinwänden Szenen seiner Heimatstadt Köln, wie etwa das Schauspielhaus, die Kranhäuser am Rheinauhafen und den Dom zeigen.

Aktuelle museale Ausstellungen:

Völklinger Hütte bis November 2015 ("Urban Art 2015!)

Historisches Museum der Stadt Luxemburg bis zum 03. Januar 2016 ("Zeichen. Sprache ohne Worte")

Völklinger Hütte bis zum 03. April 2016 die Ausstellung "Schädel – Ikone. Mythos. Kult"

Trotz der anderen Ansätze in seinem Werk wird Thomas Baumgärtel im Volksmund wohl immer der "Bananensprayer" bleiben – ein Image, das er durch großangelegte Aktionen auch immer wieder erneuert. So versperrt er anlässlich der 750-Jahres-Feier des Kölner Doms 1998 beispielsweise den Eingang zu dem altehrwürdigen Sakralbau mit einer Bananenskulptur von vier Tonnen Gewicht. Mit dem Berliner Senat verhandelt er außerdem seit gut zwölf Jahren über die Erlaubnis, das Innere des Brandenburger Tors mit einer Banane ausfüllen zu dürfen.

„Man kann die ganze Welt auch mit einer Banane darstellen.“ (T. Baumgärtel)


Jörg Döring: Kunst von kurioser Einzigartigkeit

Bridget Bardot, Ursula Andress & Donald Duck auf bunter Leinwand: In den 90er Jahren bringt der im Ruhepott geborene Jörg Döring die Ikonen der amerikanischen Popkultur auf deutsche Leinwände – und wird im Handumdrehen berühmt. Mittlerweile arbeitet und lebt der Künstler zwar überwiegend bei Düsseldorf, ist mit seinen Werken jedoch in rund 50 Galerien weltweit – darunter London, Wien und Stockholm – vertreten. Was Dörings Werke auszeichnet, ist die Bekanntheit seiner Vorlagen: Jede/r kennt sie. Aber so, wie Döring sie darstellt, hat sie noch keiner gesehen.

Von Marvel bis 'Frühstück bei Tiffany': Vielschichtige Alltagskunst

Auch heute noch gibt es viele Künstler, die mit den plakativen Mitteln der 'Popular-Art' arbeiten. Diese neue Generation bedeutet jedoch auch eine "neue" Pop Art, die nicht länger die amerikanische Alltagswelt von vor vierzig oder fünfzig Jahren porträtiert, sondern in der Gegenwart angekommen ist.

Ein solcher Künstler in der neuen Generation der Popular-Art ist beispielsweise der US-Amerikaner Charles Fazzino, der überdimensionierte Pop Art in 3D-Technik erschafft. Obgleich auch Jörg Döring in Pop Art-Manier arbeitet, wäre es jedoch zu kurz gegriffen, sein Schaffen als moderne Ausprägung jener avantgardistischen Strömung zu bezeichnen, die Mitte der 50er Jahre parallel in England und in den USA entsteht. Genau wie bei den Künstler damals, sind es zwar auch bei Döring die "niederen" Motive des Alltags, die seine Arbeiten inspirieren, doch der Maler und Grafiker bildet nicht nur die Konsum- und Werbewelt der Massenmedien ab, sondern auch deren künstlerische Bearbeitung.

Possible dreams, Jörg Döring

So wird neben der amerikanischen Alltagswelt also die Pop Art selbst, und mit ihr Hollywood, New York, die Werbung und Comics, zum Fixpunkt von Jörg Dörings Arbeiten: Der deutsche Maler und Grafiker schafft keine "neue" Pop Art wie etwa Fazzino oder auch die österreichische Pop-Künstlerin Tanja Playner, sondern reflektiert die Kunstrichtung, ihre Entstehung und ihre Erzeugnisse mit ihren eigenen Mitteln. Zu diesen Mitteln zählt im Grunde alles, was die Kunstpalette hergibt: Während die Donald Duck- und Mickey Mouse-Serien der 90er Jahren noch überwiegend mit Ölfarben angefertigt sind (siehe beispielsweise das Bild "Possible dreams" online in der Galerie), findet Döring ab dem Jahr 2000 zur Serigrafie (Siebdruck) als genuiner Ausdrucksform. Seitdem bringt der deutsche Künstler die amerikanischen Ikonen aus Film-, Werbe- und Medienwelt mittels Siebdruck auf kräftig bemalten Leinwänden auf. Durch die künstlerische Nachbearbeitung jedes einzelnen Stücks besitzt letzten Endes jedes Auflagen-Exemplar einzigartigen Charakter.

Chatterbox, Jörg Döring

In den drei Dekaden seines Schaffens hat Jörg Döring auf diese Weise nicht nur einen Blick auf die Ikonen des amerikanischen Alltags ermöglicht, indem er herausragende Persönlichkeiten wie Romy Schneider, Marlon Brando und Sophia Loren porträtierte und Film-Ikonen wie Sean Connery und Ursula Andress in einer farbigen James Bond-Hommage namens "Where is the fever ..." verewigte. Dadurch, dass er immer wieder versucht, die Entwicklung solcher kulturellen Symbole zu ergründen und mit eigenen künstlerischen Mitteln nachzuvollziehen, zeigt der deutsche Künstler außerdem, wie diese Welt funktioniert: Durch die künstlerische Reflexion von Typografien, Markenstorys, Headlines und Werbeclaims (siehe Bild: Chatterbox) zeigt Döring, wie Ikonen zu Ikonen werden und auf welche Weise diese Strategien im amerikanischen Alltag implementiert sind. Auf diese Weise werden nicht einfach Batman, Spiderman und der Joker zum Motiv seiner Werke, sondern Dörings Arbeit reflektiert zugleich die Rolle der Marvel-Helden in der amerikanischen Alltagswelt, der Werbebranche und der Glitzerwelt von Hollywood.

Jörg Döring und seine aktuellen Ausstellungen 2015

Bisher waren die Arbeiten des deutschen Malers und Grafikers in über 250 Ausstellungen und rund 50 Galerien weltweit, mit Schwerpunkt auf Europa, zu sehen. Nachdem er seine Werke im vergangenen Jahr neben deutschen Galerien auch in Frankreich (Paris), den USA (Los Angeles) und Luxemburg (Luxemburg) präsentierte, stand für 2015 außerdem Belgien (Liège) auf dem Plan.

Ab dem 18. September werden Dörings Arbeiten außerdem in der Galerie "Backlund" im schwedischen Göteborg zu sehen sein. Für die Galerie Zimmermann & Heitmann war die Ausstellung mit dem Titel "Super D" vom 25. April bis zum 02. Mai diesen Jahres bereits ein wiederkehrendes Ereignis– das letzte Mal hatte der Künstler hier im Juni 2013 ausgestellt. Als einziger Künstler weltweit, der fotografische Aufnahmen von populären Künstlerinnen und Künstlern ästhetisch bearbeiten und in seinen Werken umsetzen darf, wird der deutsche Künstler wohl auch zukünftig ein großes Publikum in seinen Bann ziehen.


Fauvismus vs. Expressionismus: Zwei Namen, ein Konzept?

Rote Pferde, gelbe Bäume, blaue Menschen – was in Deutschland als "expressionistisch" bezeichnet wird, gilt in Frankreich als Fauvismus. Tatsächlich kommt es nicht von ungefähr, dass die 'Fauves' (die 'Wilden') um Henri Matisse und André Derain häufig als die "französischen Expressionisten" betitelt werden, denn die gestalterischen Mittel und die weltanschaulichen Hintergründe sind ungefähr deckungsgleich – mit dem Unterschied, dass es sich beim Expressionismus um eine gesellschaftskritische, international ausgerichtete Strömung handelt.

Einer der Gründe, weshalb die Unterscheidung zwischen Fauvismus und Expressionismus heute so schwer so treffen ist, ist die Tatsache, dass beide Stilrichtungen sich um 1905 in Abkehr von der impressionistischen Malerei entwickeln. Während der Fauvismus jedoch fast ausschließlich auf Frankreich beschränkt bleibt, wird von der expressionistischen Strömung insbesondere auch Deutschland erfasst, wo sich in den Künstlergruppierungen "Die Brücke" (Berlin) und der "Blaue Reiter" (München) eine eigene Ausprägung dieser Kunst ausbildet.

Nichtsdestotrotz liegen die Wurzeln beider Stilrichtungen in den postimpressionistischen Strömungen Frankreichs, die entweder (wie etwa Seurat oder Pissarro) die impressionistischen Techniken weiterentwickeln, wodurch u.a. der sog. 'Pointillismus' entsteht oder sich aber bewusst von den Gestaltungsmitteln eines Claude Monet oder Edgar Degas abwenden. Zu diesen Künstlern zählen Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Henri de Toulouse-Lautrec, die in der Folge zu jeweils unterschiedlichen Stilen finden und u.a. Wegbereiter des Cloisonismus und Synthetismus werden.

Die Expressionisten: Progressiv & kämpferisch

Nachtcafé, Van Gogh

Das entscheidende historische Ereignis, das die Entstehung der expressiven Kunst aus der Kunst der Impression (= Impressionismus) in Gang setzt, ist der Erste Weltkrieg. Während die Impressionisten fortschrittsoptimistisch die Errungenschaften der Industriellen Revolution feierten und auf unzähligen Leinwänden die florierende Metropole Paris verherrlichten, ist diese jüngere Generation von einem tiefen Zweifel bzgl. des rasanten technischen Fortschritts geprägt. Die Expressionisten empfinden stark die 'Beschleunigung' der Welt und die Problematik des Individuums. Zudem lassen die umfassenden technischen Neuerungen Zweifel an der Wahrnehmungsfähigkeit des menschliches Auges aufkommen: Jene „neue Welt“ scheint den Malern ab 1900 nicht mehr auf Leinwand zu bannen zu sein.

Die Folge ist eine drastische Abkehr von den impressionistischen Gestaltungsmethoden zugunsten des Ausdrucks im Inneren: Das jeweilige Motiv wird nicht länger mimetisch abgebildet, sondern an Stelle seiner Gegenständlichkeit treten die Empfindungen des Künstlers. Im Gegensatz zu den Impressionisten strebt diese neue Generation nicht danach, den flüchtigen Augenblick festzuhalten, sondern ihre eigenen Sinneseindrücke und emotionalen Erlebnisse unmittelbar auf das Bild zu übertragen. Auf diese Weise wird das expressionistische Kunstwerk zum Medium einer Botschaft, die auch programmatisch festgeschrieben wird: Man wendet sich dezidiert gegen das Bürgertum und die sog. „akademische Kunst“ und orientiert sich stattdessen an der naiven Volkskunst zu, die weniger „verbildet“ erscheint. Mit der Abkehr von den traditionellen Gestaltungsmethoden geht auch die Reduktion der künstlerischen Mittel einher: Die Perspektiven verschwimmen, „Tiefe“ wird rein durch Farbe und Form aufgebaut.

Die Expressionisten streben keine mimetische Wiedergabe an, sondern verfremden bis zur vollständigen Deformation des Gegenstandes. Neben der „Brücke“, zu der u.a. Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und später auch Emil Nolde zählen, und dem „Blauen Reiter“ um Wassily Kandinsky und Franz Marc, formiert sich mit den "Peintre Maudits", zu denen u.a Amadeo Modigliani, Joan Miró und (zeitweise) Pablo Picasso zählen, auch in Frankreich eine explizit expressionistische Gruppierung.

Sehr bekannte expressionistische Arbeiten sind beispielsweise die „Großen blauen Pferde“ (1911) von Franz Marc und die „Dame in grüner Jacke“ (1913) von August Macke. Zu den frühesten als Expressionismus bezeichneten Werken zählen Van Goghs „Sternennacht“ von 1889 und das „Nachtcafé“ aus dem Jahre 1888 (siehe Bild).

Die Fauvisten: Plakativ & träumerisch

Natürlich sind die Übergänge zwischen Expressionismus und Fauvismus fließend, da viele Künstler (wie beispielsweise Amadeo Modigliani und Kees van Dongen) bereits damals mal zur einen, mal zur anderen Seite gezählt werden. Aus diesem Grund lassen sich die beiden Kunstrichtungen weniger durch ihre Mitglieder, als vielmehr durch ihr Programm bzw. ihr nicht vorhandenes Programm unterscheiden. Während die Expressionisten deutlich progressiv sind und auch eine „geistige Erneuerung“ der Kunst anstreben, hat die heterogene Gruppierung um Henri Matisse, die von dem Kunstkritiker Louis Vauxcelles 1905 mit dem Ausdruck „Fauves“ belegt wird, im Grunde kein Programm, da ein Zusammenschluss niemals vorgesehen war. Erst Jahre später äußert Matisse sich zu den theoretischen Grundlagen des Fauvismus – und diese sind deutlich „ätherischer“ als jene des (deutschen) Expressionismus:

„Wenn die Mittel so verbraucht sind [wie in der Malerei des 19. Jahrhunderts], dass ihre Aussagekraft erschöpft ist, dann muss man zu den Grundlagen zurückkehren.“ (Henri Matisse)

Das konstitutive Merkmal der fauvistischen Arbeiten ist demnach vor allem eines: Farbe – und zwar reine Farbe. Zwar bricht auch der Expressionismus mit der naturgetreuen Wiedergabe des Motivs, doch tut er es auf eine drastische, häufig gar naive Weise. In den Kunstwerken der Fauves hingegen wird die Farbe um ihrer Selbstwillen eingesetzt und mit einer aufwändigen geplanten Komposition verbunden, die man den Bildern selbst in der Regel nicht ansieht. Matisse spricht in diesem Zusammenhang von der „Reinheit der Mittel“, wie sie beispielsweise in seinem Akt „Blue Nude“ zu sehen ist. Anders als den Expressionisten geht es Matisse, Derain & Co. nicht um den Ausdruck des emotionalen Erlebens des Künstlers, sondern um den Ausdruck der Komposition: Die Fauves sehen das oberste Ziel darin, Farben, Konturen & Leinwand in Einklang zu bringen und ihnen eine „Stimme“ zu geben. Trotz dieser Unterschiede wird der Fauvismus häufig als eine „Teilströmung“ des internationalen Expressionismus bezeichnet.


Stilmerkmale des Fauvismus: Die "bunte" Kunst

"Sieh da, Donatello umgeben von wilden Bestien!" Als der Kunstkritiker Louis Vauxcelles im Jahre 1905 anlässlich einer Ausstellung im Pariser Salon d'Automne diesen Ausruf tut, gibt er damit einer Reihe von jungen Künstlern ihren Namen, die sich bis dahin gar nicht als Gruppe gesehen hatten: den "Fauves" (franz.: die 'Wilden'). Als Strömung der französischen Avantgarde besteht der Fauvismus zwischen 1904 und 1908 und leitet durch seine Abkehr vom Postimpressionismus den Übergang zur Klassischen Moderne ein. Zu den bekanntesten Vertretern zählen neben Henri Matisse vor allem Maurice de Vlaminck und André Derain, die sich ab 1907 selbst als die 'Fauves' bezeichnen und damit den Ausdruck Vauxcelles übernehmen.

Die beiden Wegbereiter des Fauvismus: Impressionismus und Expressionismus

Die klassische Moderne beginnt dort, wo die mimetische Wiedergabe der Wirklichkeit in den Hintergrund tritt und der Künstler erstmals eine Synthese dessen abbildet, was er sieht, fühlt und denkt. Mit dieser neuen Freiheit der Kunst wird um 1900 nicht nur der individuelle Ausdruck, sondern auch der Stil geboren. Mit der Loslösung von den Traditionen des akademischen Kunststils geht auch eine neue Freiheit der Form einher und die Künstler beginnen, mit Perspektive, Raum und Farbe zu experimentieren. Als erste große avantgardistische Strömung etablieren sich Ende des 19. Jahrhunderts die 'Impressionisten' um Claude Monet: Diese Künstler, die sich ganz der "Faszination des Augenblicks" verschreiben, lösen sich von dem gegenständlichen Wert ihrer Motive zugunsten des subjektiven Sinneseindrucks und versuchen, die Wirklichkeit in Licht und Farbe aufzulösen. Ihren Namen erhalten sie nach dem Gemälde "Impression: soleil levant" ('Impression, Sonnenaufgang) von Claude Monet.

Claude Monet, Jardin de Giverny, Impressionismus

Während die Impressionisten als mehrheitlich bürgerliche Kunst die Errungenschaften der Industriellen Revolution in farbenfrohen Momentaufnahmen feiern, entsteht etwa um 1905 eine neue Generation, die bereits durch die Schrecken des Ersten Weltkriegs geprägt ist: Die 'Expressionisten' brechen radikal mit dem naiven Farbrausch ihrer Vorgänger, indem sie nicht die blühende Metropole Paris, sondern das von Isolation und Anonymität bedrohte Individuum abzubilden suchen. Anders als der Impressionismus, der auf die Schönheit der äußeren Erscheinung setzt, geht es den Expressionisten um den Ausdruck im Inneren: Das Kunstwerk soll sich von seiner illusionistischen Abbildfunktion emanzipieren. Zu diesem Zweck werden die Regeln der formalen Malerei aufgelöst und die künstlerischen Mittel radikal reduziert. Neben den französischen "Peintre Maudits", zu denen u.a. Pablo Picasso, Joan Miró und Amadeo Modigliani zählen, formieren sich mit der „Brücke“ (Berlin) und dem „Blauen Reiter“ (München) auch in Deutschland zwei expressionistische Gruppierungen.

Der Fauvismus in der französischen Avantgarde

Henri Matisse, La Danse

Da der Fauvismus ebenfalls um 1904/05 entsteht, finden sich in den entsprechenden Arbeiten sowohl expressionistische als auch postimpressionistische Einflüsse. Die jungen Maler um Henri Matisse orientieren sich an der (rein aus Farbe aufgebauten) Perspektive Van Goghs und dem intensiven Farbreichtum Paul Gauguins, welcher sich, als Wegbereiter des Synthetismus, bereits deutlich vom Impressionismus abkehrt. Den stärksten postimpressionistischen Einfluss übt der 'Pointillismus' auf die Fauves aus: Dieser von Georges Seurat entwickelte Stil steigert bewusst die „Aufspaltung“ der Farbpalette in reine Farben, indem er sie ungemischt in winzigen Tupfern direkt auf der Leinwand aufbringt. Auf diese Weise entsteht (ähnlich wie bei Van Gogh) Perspektive aus reinem Farbauftrag. Vom 'Cloisonismus' übernehmen die Fauves die Abstraktion von Perspektive, Farbspiel und Detailreichtum, sowie die starke hell-dunkel Konturierung von Flächen im Stile der naiven Volkskunst. In dieser Reduktion auf elementare Formen findet sich bereits eine Vorstufe zum späteren Kubismus.

Anders jedoch als der Expressionismus, der über ein explizites ästhetisches Programm verfügt, kommt es in der heterogenen Gruppe der Fauves nicht zur Formulierung eines Manifests. Henri Matisse äußert sich erstmals Jahre nach der Auflösung der Gruppierung theoretisch zum Fauvismus und betont dabei insbesondere dessen experimentellen Charakter. Zwar bleiben die hauptsächlichen Motive traditionell Landschaften, Portraits und Stillleben, doch sieht sich die recht antiquierte Pariser Kulturszene plötzlich antinaturalistischer Farbgebung, die Vorder- und Hintergrund in einem wilden Farbrausch zur Fläche werden lässt. Insbesondere die "Académie des Beaux-Arts", welche einen strengen akademischen Kunststil fordert, lehnt diese 'Wildheiten' kategorisch ab.

Der Fokus der Fauves liegt auf Landschaftsbildern vom Süden Frankreichs, wie sie bereits Van Gogh bevorzugt gemalt hatte. Zu diesem Zweck unternehmen die Künstler um Matisse in wechselnden Gruppierung Sommer- und Herbstfahrten nach Saint-Tropez, Marseille und La Ciotat, wo sie häufig mit anderen Malern zusammenarbeiten. Bekannte, auf diesen Reisen entstandene, Bilder sind u.a. "Paysage du Midi" von Albert Marquet von 1906 und "Batelli nel porto" sowie „Mountains at Collioure“ von André Derain aus dem Jahre 1905. Ebenfalls in diesem Jahr entstehen die „Papageien-Tulpen“ von Matisse. Der Verzicht auf die traditionelle Perspektive ist in Matisse „Intérieur à la fougére noire“ sehr deutlich, auch wenn die räumliche Tiefe hier durchaus noch angedeutet wird. Gänzlich „flächig“ wirken hingegen La Danse“ von 1909, das Sie auch online in unserer Galerie finden.


'Gothic Revival': Stil und Merkmale der Neugotik

Was haben die Wiener Votivkirche, das Budapester Parlament und das Neue Rathaus in München gemeinsam? Richtig: Sie alle sehen mit ihren Rippengewölben und Spitzbögen viel "älter" aus als sie sind. Allesamt zwischen 1830 und 1900 entstanden, sind sie Beispiele für den Historismus des 19. Jahrhunderts, der sich an den Architektur- und Kunststilen früherer Jahrhunderte orientiert. Im Falle von Kirche, Parlament und Rathaus handelt es sich bei dem kopierten Stil um die "Gotik", welche im 18. und 19. Jahrhundert zunächst in England und später auch in Kontinentaleuropa wieder aufgegriffen wird. Ausgehend von dieser Epoche, trägt ihre Nachahmung den Namen "Neugotik" (dt.) bzw. "Gothic Revival" (engl.).

Vom Stephansdom bis Notre Dame – die Gotik

Bei der Gotik handelt es sich um eine europäische Kunst- und Architekturepoche, die um 1140 in Frankreich, in der Region um Paris entsteht, und die noch eng mit der Romanik verknüpft ist. Die einzelnen Phasen von Früh-, Hoch- und Spätgotik prägen sich in den unterschiedlichen Ländern zu jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten aus; spätestens ab 1550 gilt die Gotik jedoch als beendet und wird (zunächst in Italien und Frankreich) durch die Renaissance "abgelöst". Bekannt ist diese Epoche heute vor allem für ihre herausragenden architektonischen Schöpfungen, unter denen das "Meisterstück" die gotische Kathedrale ist. In der übrigen bildenden Kunst hingegen ist der gotische Stil nicht eindeutig abgrenzbar.

Stephansdom in Wien

Dennis Jarvis - Austria-00040 - Last View of St. Stephen's Cathedral – flickr.com

Die Fokussierung der Gotik auf den sakralen Bau erklärt sich daraus, dass es sich um eine Epoche strenger christlicher Werte handelt, in der es Aufgabe von Kunst und Architektur ist, die christliche Ideenwelt materiell zu manifestieren. Die Kathedrale gilt als Meisterwerk der Gotik, da sie alle künstlerischen Schöpfungen des Mittelalters in den Bereichen Architektur, Malerei, filigraner Glaskunst und Plastik in sich vereint. Die gotische Kathedrale markiert den Übergang zu einer neuen Art des Kirchenraums, da sie die romanischen Rundbögen und Tonnengewölbe durch eine filigranere Bauweise ablöst, bei der durch Kreuzgewölbe und Spitzbögen höheres Bauen möglich wird. Während die Wände der romanischen Kirchen bis zum Ansatz des Daches in der Regel geschlossen waren, werden sie in der Gotik durch Fensterreihen durchbrochen, wodurch der Kirchenraum erstmals "lichtdurchflutet" wird.

Insgesamt ist die gotische Bauweise deutlich "schmuckvoller" als ihre Vorgänger: Durch die Verwendung von Strebe- und Bündelpfeilern, die das Gewicht des Gewölbes tragen, werden die Wände statisch quasi überflüssig. Die großzügige Raumaufteilung wird optisch durch Rippen, Fensterrosen und Giebel unterstützt, während der Chor in der Regel um einen Kapellenkranz erweitert wird. Bekannte gotische Sakaralbauten sind neben dem Stephansdom in Wien (siehe Foto) und der Kathedrale Notre-Dame in Paris außerdem die Sainte-Chapelle (ebenfalls in Paris), die Liebfrauenkirche in Trier, der Straßburger Münster und der Kölner Dom. Das umfassende Bauprogramm, das sich um 1830 dank des Gothic Revivals entwickelt, knüpft an ein idealisiertes Mittelalterbild an und strebt danach, die Geisteskultur jener Zeit für die eigene Epoche nutzbar zu machen.

Neugotik oder 'Gothic Revival': Sehnsucht nach dem Mittelalter

Die Wiederaufnahme der Gotik beginnt etwa um 1750 mit dem Bau von Landhäusern wie beispielsweise "Strawberry Hill" im englischen Twickenham. Von England weitet sich die Neugotik rasch auf Kontinentaleuropa aus, wo mit dem Nauener Tor (Potsdam) auf Anweisung Friedrich des Großen auch das erste neugotische Bauwerk in Deutschland entsteht. Während das Gothic Revival schon in England von einem historistischen Ideal getragen ist, welches die Architektur vergangener Zeiten zum neuen Fixpunkt macht, verbindet sich die Neugotik in Deutschland mit einem spezifischen Nationalitätsbewusstsein, das insbesondere das deutsche Kaiserreich zum Sehnsuchtsbild macht. In den 1830er Jahren entsteht in England das – bis heute – repräsentativste Gebäude in neugotischem Stil: das Londoner Parlament, geplant von Sir Charles Barry.

Für das Gothic Revival bleibt es allerdings nicht bei der Nachahmung von Spitzbögen und Strebefeilern: Man versucht, die Formensprache eines idealisierten (!) Mittelalterbildes auf die zeitgenössische Architektur zu übertragen, wobei häufig der Symbolcharakter der gotischen Formenlehre außer Acht gelassen wird. Aus diesem Grund finden sich viele Formenelemente (wie beispielsweise die Spitzbögen) an Rathäusern, Schulen oder Bahnhöfen des 19. Jahrhunderts, obgleich diese ursprünglich den Sakralbauten vorbehalten waren. Ähnliches gilt für die Handwerkskunst und die Glasmalerei dieser Zeit, die sich zwar am gotischen Vorbild orientieren, die Darstellung jedoch "modernisieren". Aus diesem Grund wirken viele neugotische Bauten deutlich "verspielter" (bisweilen verschwimmt auch die Grenze zum Kitsch) als ihre (echt-)gotischen Vorbilder.

Bekannte neugotische Bauten sind neben der Wiener Votivkirche, dem Münchner Rathaus und dem Budapester Parlament außerdem das Wiener Rathaus, die Herz-Jesu-Kirche in Graz, St. Paul in München und das Rijksmuseum ('Reichsmuseum') Amsterdam.


Jeff Koons: Von Ballon-Hunden und Neon-Tulpen

Seine Kunstwerke sind nicht nur die teuersten, sondern zur Zeit wohl auch die meistdiskutierten der Welt: Der US-amerikanische Künstler Jeff Koons wandelt wie kein anderer zwischen Kunst und Kitsch, indem er nicht nur mit den Zeugnissen, sondern auch mit den Methoden der Konsumkultur arbeitet. Während die Kunstsammler sich gegenseitig für funkelnde Herzen, quietschbunte Häschen und polierte Hundewelpen überbieten, werden auch immer wieder Stimmen laut, die in Bezug auf Jeff Koons die älteste Frage des Kunstgewerbes stellen: Was macht Kunst eigentlich zu Kunst?

Glänzende Ballon-Hunde für die Superreichen?

Balllon Dog, Jeff Koons

Der teuerste Künstler der Welt arbeitet mit allem, was die schöne bunte Welt des Konsums zu bieten hat. Neben gewöhnlichen Alltagsgegenständen wie Staubsaugern und Poliermaschinen, die er 1979 (fabrikneu) beleuchtet hinter Plexiglas ausstellt, arbeitet Koon im Sinne des "Ready-made" auch häufig mit Konsumgütern, die zwar nicht künstlerisch bearbeitet, jedoch in gewisser Weise verfremdet werden. So erregte beispielsweise seine Serie von, in Wassertanks schwebenden Basketballbällen, für die er unter anderem mit namhaften Physikern zusammenarbeitete, in den Jahren 1981 bis 1985 die internationale Aufmerksamkeit. Was die einen schlicht langweilig, die anderen hingegen amüsant finden, rückt spätestens 2013 in den Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit, als Koons' glänzend polierte Skulptur "Balloon Dogs" über das Auktionshaus Christie's sagenhafte 58,4 Millionen US-Dollar erzielt (siehe Foto).

Flower Puppy, Jeff Koons

1992 erschafft Koon, der von Malerei über Objekt- und Prozesskunst in so ziemlich allen künstlerischen Disziplinen bewandert ist, das Werk "Puppy" – einen zwölf Meter hohen Hundewelpen, gefertigt aus gut 17.000 Blumen, für die neunte documenta. Eine kleinere Ausgabe dieses Monumentalwerks können Sie als "Flower Puppy" auch hier in unserer Galerie vorfinden (siehe Bild).

Wenn der Alltag Kunst wird

Kunst ist eine Frage des Geschmacks - und spätestens als die 1960er Jahre alle Tabus brachen und mit den neuen Formen der "Konzeptkunst" die traditionelle Wertehierarchie des akademisch geprägten Kunstbegriffs auf den Kopf stellten, kann alles Kunst sein – wenn es denn eine Botschaft vermittelt. Insbesondere die 60er und 70er Jahre sind künstlerisch extrem gesellschaftskritisch, indem Stilrichtungen wie das Happening, die Objekt- oder Prozesskunst das Publikum in die Gestaltung einbeziehen und ihn durch das Moment des Zufalls und bisweilen auch durch schiere Provokation dazu zwingen, seine Denkstrukturen zu hinterfragen.

Geradezu wörtlich abgebildet ist dieses Anliegen in dem Titel der 1966 in New York stattfindenden Ausstellung „Working Drawings and Other Visible Things on Paper Not Necessarily Meant to Be Viewed as Art“, bei der erstmals nicht fertige Kunstobjekte, sondern Kunstkonzeptionen vorgeführt werden. Während dieser Zeit wird die Kunst zu einem wirkungsmächtigen gesellschaftskritischen Medium – und sie bleibt es bis ins 21. Jahrhundert hinein. Noch in den 1990er Jahren überrascht der Schweizer Künstler Daniel Spoerri mit seiner sogenannten "Eat Art", mit der er das Publikum dazu bewegen möchte, den 'Blick der Gewohnheit' abzulegen und sich die Frage zu stellen, inwiefern unsere Wahrnehmung durch Vorannahmen und Vorurteile geprägt ist.

Jeff Koons: Die neue Generation der Konzeptkunst

Obgleich er mit Gegenständen der Konsumkultur arbeitet und diese durch verfremdete Darstellung in gewisser Weise ironisiert, haben die Kunstwerke von Jeff Koons keinen expliziten gesellschaftskritischen Anspruch – böse Zungen bezeichnen sie sogar als "großformatige Nichtigkeiten". Er provoziert nicht durch eine Ästhetik des Hässlichen wie etwa Damien Hirst oder durch die unverblümte Darstellung der Wegwerfgesellschaft wie Armand Pierre Fernandez (genannt "Arman"): Koons Kunst ist provozierend, weil sie teuer ist. So teuer, dass Kunstwerk und Preis in keinem rationalen Verhältnis mehr zueinander stehen.

Doch die mannshohen Äffchen, funkelnden Welpen und glänzenden Tulpensträuße, die für horrende Summen über Auktionstische in der ganzen Welt gehen, zeigen noch etwas anderes als materiellen Maximalismus: Sie zeigen, dass unser Kunstbegriff sich wandelt. Und sie zeigen, dass Kunst stets ein Spiegel jener Gesellschaft ist, in der sie entsteht. So gesehen ist die Aussage, die Koons Werke vermitteln, genau das: keine Aussage. Seine Arbeiten sind der Spiegel einer Welt, die in Konsumgütern erstickt und trotzdem niemals "genug" hat. Und sie sind Spiegel einer Welt, in der die einen immer weniger haben, und die anderen so viel, dass sie nicht mehr wissen, was sie mit ihrem Reichtum machen sollen. So ist die Aussage der Koon'schen Kunst, die eigentlich keine ist, ihre vollkommene Absurdität – bunt verpackt in metallisch schimmernden Ballon-Hunden.


Für Künstler: Was Sie in Bezug auf Versicherungen beachten sollten

In Deutschland besteht Versicherungspflicht als Schutz vor den „großen Lebensrisiken und deren Folgen“ – und natürlich sind auch freiberufliche Künstlerinnen und Künstler davon nicht ausgenommen. Die verschiedenen Versicherungsträger decken Risikofaktoren wie Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfälle, Pflegebedürftigkeit und Alter ab und bieten dem Versicherten im Bedarfsfall einen entsprechenden finanziellen Schutz. Im Angestelltenverhältnis wird der Sozialversicherungsbeitrag zu 50 % vom Arbeitgeber und zu 50 % vom Arbeitnehmer gezahlt. Für freiberufliche „Kreative“ jedoch gibt es eine Sonderregelung.

Die Künstlersozialkasse: Unterstützung für freiberufliche Künstlerinnen und Künstler

Da kreativ Tätige, die einer selbstständigen Beschäftigung nachgehen, normalerweise keinen festen Arbeitgeber haben und (insbesondere zu Beginn der Selbstständigkeit) mit extremen Einkommensschwankungen zu kämpfen haben, übernimmt die Künstlersozialkasse (kurz: KSK) seit Mitte der 80er Jahre den Beitragsanteil zur Sozialversicherung, den im Regelfall der jeweilige Arbeitgeber zahlen würde. Auf diese Weise wird auch freiberuflichen Künstlerinnen und Künstlern der Beitritt in die Pflichtversicherung ermöglicht. Entsprechende Leistungen aus der Pflege-, Kranken- oder Rentenkasse erhalten die Versicherten dann direkt von der Künstlersozialkasse, die sich ihrerseits über einen Bundeszuschuss und eine Abgabe von Unternehmen finanziert, die künstlerischer und/ oder publizistische Leistungen verwerten (z.B. Verlage, Museen, Galerien etc.).

Die Beiträge für die KSK berechnen sich nach der Höhe des Jahreseinkommens. Da dieses bei Künstlern häufig starken Schwankungen unterliegt, wird das jeweils nächste Jahreseinkommen auf der Grundlage von Erfahrungswerten geschätzt, damit die monatlichen Beiträge im Vorfeld berechnet werden können. Da immer wieder stichprobenartige Überprüfungen der Einkommenssteuerbelege durchgeführt werden, empfiehlt es sich in jedem Fall, in Bezug auf das Jahreseinkommen Angaben zu machen, die der Wahrheit entsprechen.

Als Mitglied der KSK können Sie Ihre Krankenkasse sowie auch die Zugehörigkeit zu privater oder gesetzlicher Krankenversicherung selbst auswählen. Darüber hinaus erlaubt die Versicherung in der Künstlersozialkasse es Ihnen, trotz vielleicht geringen Einkommens regelmäßige Beiträge für die Rentenversicherung leisten zu können.

Wer darf sich über die Künstlersozialkasse versichern?

Als "Künstler" gelten per Definition alle Personen, die darstellende oder bildende Kunst und/ oder Musik schaffen, ausüben oder lehren. Neben diesen Künstlern sind auch Publizisten, Journalisten und Schriftsteller berechtigt, sich über die Künstlersozialkasse versichern zu lassen. Die Voraussetzung ist jedoch, dass die jeweilige Profession dauerhaft und erwerbsmäßig ausgeführt wird, also eine tatsächliche Selbstständigkeit besteht.

Aus diesem Grund sieht die Künstlersozialkasse auch keine Versicherung für Studenten vor, die neben dem Studium künstlerisch tätig sind. Da sich das Einkommen aus dieser Tätigkeit in der Regel jedoch unterhalb der Geringfügigkeitsgrenze bewegt, sind entsprechende studentische Künstlerinnen und Künstler über die studentische Versicherung in der normalen Sozialversicherung abgesichert.

Den entsprechenden Antrag auf Versicherung in der KSK können Sie entweder postalisch anfordern oder direkt über die Website downloaden. Wenn Sie sich für die zweite Variante entscheiden, sollten Sie jedoch darauf achten, sich die Anforderung dokumentieren zu lassen, da ihre Versicherung (bei positivem Bescheid) theoretisch bereits ab diesem Moment besteht und rückwirkend geltend gemacht werden kann. Mit finalem Bescheid wird Ihnen auch direkt die Höhe Ihrer monatlichen Beiträge mitgeteilt.

Voraussetzungen für eine Versicherung in der Künstlersozialkasse

Um sich in der Künstlersozialkasse versichern zu dürfen, muss der/ die freiberufliche Künstler/in gewisse Voraussetzungen erfüllen.

Sind diese erfüllt, besteht zugleich jedoch auch die Pflicht, sich über die KSK zu versichern:

Das Jahreseinkommen muss die Geringfügigkeitsgrenze von 3.900 Euro im Jahr überschreiten (dieser Wert gilt nur für Deutschland); eine Ausnahme von dieser Regel wird innerhalb eines kurzen Zeitraums lediglich für Berufsanfänger gemacht.

Die dauerhafte, selbstständige und erwerbsmäßige künstlerische Tätigkeit muss überwiegend im Inland ausgeführt werden.

Der Künstler darf maximal einen Arbeitnehmer mit voller Stelle (Ausnahme: Auszubildende) beschäftigen.

Mischmodell: Für angestellte und selbstständige Künstler

Wenn Sie überwiegend freischaffend tätig sind und nebenberuflich ein Angestelltenverhältnis pflegen, müssen Sie für beide Tätigkeiten Sozialversicherungsbeiträge leisten. Der Künstlersozialkasse ist in diesem Fall eine schriftliche Mitteilung darüber vorzulegen, inwiefern sich das (durch die künstlerische Tätigkeit erwirtschaftete) Jahreseinkommen durch die geringfügige Beschäftigung im Angestelltenverhältnis reduziert. Aus diesem Grund sind auch die entsprechenden Daten wie Aufnahme der Beschäftigung und das erwartete Entgelt unverzüglich mitzuteilen.

Sollte Ihre abhängige Beschäftigung 20 Wochenstunden und damit das Einkommen aus der künstlerischen Tätigkeit übersteigen, sind die Beiträge für Sozial- und Krankenkasse künftig vom Arbeitgeber zu tragen. Über die KSK zahlen Sie dann nur noch für die Rentenversicherung ein. Sobald die nichtselbstständige Tätigkeit zu Ihrer Haupteinnahmequelle wird und sie bestenfalls noch nebenberuflich künstlerisch tätig sind, erlischt der Versicherungsanspruch in der KSK.


Pop Art in 3D: Farbenfroh & lebendig

Eine Blondine mit plakativer Sprechblase und eine neun-köpfige Marilyn in unterschiedlichen Schattierungen – DAS ist Pop Art. Als Krönung der avantgardistischen Strömungen entsteht die sog. "Popular Art" Mitte der 1950er Jahre zeitgleich in den USA und in England und erobert innerhalb kürzester Zeit auch das restliche Europa. Die Bewegung wendet sich dezidiert den 'niederen' Motiven des Alltags zu, indem sie die Welt der Massenmedien, des Konsums und der allgegenwärtigen Werbebotschaften zum Fixpunkt der künstlerischen Tätigkeit macht. Ein Vertreter der zeitgenössischen Pop Art ist der US-amerikanische Künstler Charles Fazzino.

Pop Art als "Anti-Kunst"

Wie der Name schon sagt, versteht die 'Popular Art' sich als Kunst für die Massen. Das heißt, dass nicht nur das Pop-Art-Kunstwerk selbst sich (akademisch betrachtet) durch relative Anspruchslosigkeit auszeichnet, sondern dass auch die Motive aus dem Bereich des Trivialen stammen: Pop Art zeigt die Welt von Konsumwahn und Massenmedien, von Werbebotschaften und kapitalistischem Wettbewerbsgeist. Als solche kontrastiert sie in besonderer Weise die Abstrakte Kunst, wie sie mit dem analytischen und synthetischen Kubismus, Konstruktivismus und Suprematismus, dem 'Bauhaus', der "Straight Photography" und dem abstrakten Expressionismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden war.

Gegen diese Richtungen, die u.a. durch die kunsttheoretischen Betrachtungen von Künstlern wie Wassily Kandisky in dem Ruf einer besonders "intellektuellen" Kunst stehen, formiert sich die Popular Art als eine bewusste Anti-Kunst. Gestalterisch schlägt sich dies durch eine meist fotorealistische Darstellung, klar definierte Strukturen und extreme Plakativität nieder. Darüber hinaus arbeiten viele Pop-Art-Künstler in Comic-Manier mit schwarzen Umrandungen, sog. "Outlines" und verwenden neben den Unbunten ausschließlich die Primärfarben. Während die frühe Pop Art die Welt des wiedererlangten Wohlstands nach dem Zweiten Weltkrieg preist, arbeiten die späteren Popkünstler sozialkritischer: Jüngere Werke setzen sich mit Problematiken wie den Rassenunruhen, dem Vietnamkrieg und dem steigenden Drogenkonsum in den USA während der 1960er Jahre auseinander, welche kritisch reflektiert werden.

Roy Lichtenstein – Thinking of Him

Die "Helden" der Pop Art

Als Begründer der Pop Art wird häufig der britische Künstler Richard Hamilton genannt, dessen Collage „Just What Is It That Makes Today’s Homes So Different, So Appealing?“ aus dem Jahre 1956 als erstes Werk gilt, das alle Merkmale der Popular Art in sich vereint. Das Werk ist Grundlage für das Plakat zur Ausstellung "This is Tomorrow", die im gleichen Jahr in der Whitechapel Art Gallery in London stattfindet. Hamilton seines Zeichens ist Mitglied der sog. "Independent Group", die sich vier Jahre zuvor am Londonder "Institute of Contemporary Art" formiert hatte und als erste Künstlergruppe Großbritanniens die Nutzbarmachung der Trivialkultur für die Kunst forderte.

"Pop ist love, denn es akzeptiert alles ... Pop ist die Bombe werfen. Es ist der amerikanische Traum, optimistisch, generös und naiv ..."

In den USA ist die Popular Art von Beginn an deutlich kritischer und weniger theoretisch orientiert, da sie als direkte (ablehnende) Reaktion auf den abstrakten Expressionismus der späten 40er Jahre entsteht. Als Wegbereiter gelten hier u.a. Richard Lindner, der aus der 'Neuen Sachlichkeit' kommt und deren grotesk-entlarvenden Elemente mit der modernen Werbesprache verbindet. Als Pop Art-typisch gelten auch viele Werke von Jasper Johns, dessen Bild „Target“ es in unserer Galerie zu entdecken gibt. Die bekanntesten frühen amerikanischen Popkünstler sind neben Robert Rauschenberg sicher Roy Lichtenstein und Andy Warhol, der für seine Siebdrucke bekannt geworden ist. Seine Marilyn-Serie (siehe Bild), die zu den bekanntesten Werken Warhols zählt, finden Sie auch in unserer Kunstgalerie online!

Andy Warhol – Marilyn

Neue Zeit und neue Ausdrucksform: Charles Fazzino

Der amerikanische Künstler Charles Fazzino hat im Bereich Pop Art bereits mit allen Mitteln gearbeitet, die dem Dogma der Bewegung entsprechen – darunter etwa Lithographie, Radierung und überdimensionierte Acrylbilder. Mit seiner 3D-Technik jedoch hat er die Kunstrichtung vor rund dreißig Jahren im wahrsten Sinne des Wortes in eine neue Zeit geführt, indem er der ursprünglich plakativen und eindimensionalen Gestaltungsweise eine neue räumliche Perspektive entgegensetzte. Die Tiefe in seinen Werken wird durch extremen Detailreichtum und starke Farbkontraste kreiert, durch welche mehrere Bildebenen gleichzeitig dargestellt werden können.

Charles Fazzino – Eating New York

Wie auch bei den Pop Art-Künstlern der ersten Stunde ist Fazzinos bevorzugtes Motiv das quirlige und bunte Leben im urbanen Raum. In Fazzinos Fall insbesondere das Leben in seiner Heimatstadt New York. Dabei fängt er stets verschiedene Aspekte des Lebens in der amerikanischen Großstadt ein, wie beispielsweise in seinem Bild "Eating New York", das Sie auch bei uns in der Galerie finden (siehe Bild). Zu Fazzinos Markenzeichen zählt der Apfel, der sich nicht nur (mehr oder weniger versteckt) in vielen seiner New York-Bilder findet, sondern manchmal auch das hauptsächliche Motiv bildet – wie beispielsweise in "The Apple is Manhattan".