Fauvismus
Der Fauvismus bezeichnet eine Stilrichtung der Malerei, welche sich im Zuge der französischen Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte. Der Begriff geht auf ein von Henri Matisse gegründete Malergruppe zurück, deren Gemälde von dem Kunstkritiker Louis Vauxcelles mit denen von Wilden – französisch Fauves – verglichen wurden. Die Künstlergruppe stellte sich mit ihrem Unabhängigkeitsdrang gegen etablierte Künstler wie Gauguin, Cézanne, Renoir, Toulouse-Lautrec und Manet. Matisse formulierte die Prinzipien dieser Stilrichtung, zu deren Vertreten außerdem noch Derain, de Vlaminck, Marquet, Dufy, Braque und Rouault gehörten. Im Fauvismus werden die farbtheoretischen Erkenntnisse anderer Stilrichtungen wie des Impressionismus und des Neoimpressionismus mit einer frühexpressionistischen Empfindungsintensität verbunden, wie man sie aus den Werken Gauguins und van Goghs kennt.
Die Grundmotive ihrer Werke waren heitere Landschaften von Flüssen und Meeren, Aktbilder, Porträts und Stillleben, die die starke Anlehnung des Fauvismus an den Impressionismus zeigen. Lediglich die Werke von Rouault stechen hier etwas hervor, denn sie zeigen eine stärkere Verwandtschaft zu den düsteren, frühexpressionistischen Bildern des Skandinaviers Munch. Ähnlich wie im deutschen Expressionismus wird die reine Farbe, welche durch ungewohnte Kontrastwirkungen gesteigert wurde, im Fauvismus direkt mit kräftigen Pinselstrichen auf die Leinwand aufgetragen. Dadurch kann den unmittelbaren und subjektiven Emotionen des Künstlers besser Ausdruck verliehen werden, denn es wird auf alle illusionistischen Effekte verzichtet.