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Günter Grass und seine Blechtrommel

Günter Grass ist uns vor allem als Schriftsteller bekannt. Über seine Plastiken und Zeichnungen weiß die breite Öffentlichkeit eher wenig. Der mehrfach begabte Künstler ist ein interessanter Zeitgenosse, der bis heute auch politisch aktiv ist. Er ist kein bequemer Mensch und einige seiner Werke wurden schon heiß diskutiert.


Er gilt als ein bedeutender deutschsprachiger Schriftsteller der Gegenwart. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt und weltweit verlegt. Günter Grass wurde am 16.10.1927 in Danzig geboren. Seine Eltern hatten ein Kolonialwarengeschäft. Heute ist Grass Ehrenbürger seiner Geburtsstadt. 2009 eröffnete dort ein Günter-Grass-Museum.


Im Zweiten Weltkrieg meldete er sich im Alter von nur 15 Jahre zur Wehrmacht als Luftwaffenhelfer. 1944 wurde er zur Waffen-SS einberufen. Von 1945 bis 1946 war er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Diesen Teil seines Lebens schilderte Grass in seinem autobiografischen Buch " Beim Häuten der Zwiebel ".


Nach dem Krieg machte Günter Grass bei einem Praktikum bei einem Steinmetz in Düsseldorf wichtige Erfahrungen als Bildhauer. Von 1948 bis 1952 studierte Grass Grafik und Bildhauerei an der Kunstakademie in Düsseldorf. Um sein Können zu vervollkommnen, wurde er von 1953 bis 1956 Student der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Hier war er Schüler des Bildhauers Karl Hartung. Im Anschluß an sein Studium lebte er ein Jahr in Paris. Nach diesem Jahr zog er nach Berlin zurück. In späteren Jahren nahm er seinen Wohnsitz in Schleswig- Holstein.
1956 debütierte Grass mit einem Lyrikband. Im Jahr 1959 begründete der Roman " Die Blechtrommel " seinen Weltruhm als Schriftsteller. In den Jahren 1956 und 1957 stellte Grass aber auch seine Graphiken und Plastiken aus.


Heute lebt Günter Grass in Behlendorf bei Lübeck. In seinem Atelier hat er drei Arbeitsräume eingerichtet. Ein Raum ist zum Schreiben seiner literarischen Werke gedacht. Hier befinden sich zwei Stehpulte. Das erste Pult nutzt Grass zum Schreiben mit der Hand. Auf dem zweiten Pult steht seine alte Schreibmaschine. Im nächsten Raum entstehen seine Skulpturen. Eine Tür gibt es nicht zwischen den Räumen. Der Künstler möchte schnell wechseln können, wenn eine Idee ihn packt. Da wäre eine Tür nur hinderlich für ihn. Die Arbeit an einer Skulptur ist ihm sehr wichtig. Das Auge und ein gutes Raumgefühl sind für ihn bedeutsam. Über eine Treppe erreicht man den dritten Raum des Ateliers. Hier zeichnet der Künstler mit Bleistift, Kreide und Lithotusche zahlreiche Variationen von einem Motiv. Die Blätter breitet er aus. So hat er eine bessere Übersicht über das Entstandene. Eine große Anzahl von Zeichnungen, Radierungen und Lithographien sind im Laufe der Jahre neben seinem umfangreichen schriftstellerischen Schaffen entstanden. Seine erste Veröffentlichung im Jahre 1956 war der Gedichtband " Die Vorzüge der Windhühner ". Grass hat diesen Gedichtband selbst illustriert.


Zu abstrakter Kunst hat Günter Grass keine Verbindung. Er zeichnet lebensnah und gegenständlich. Viele Zeichnungen von verschiedenen Tieren sind unter seinen Werken. Seine Zeichnungen werden hauptsächlich als Drucke gehandelt. Der Künstler möchte sie für eine breite Mehrheit erschwinglich machen. In Lübeck befindet sich das Günter-Grass-Haus. Hier wird ein Großteil seiner literarischen Werke im Original aufbewahrt.

Günter Grass erhielt 1999 den Nobelpreis für Literatur als Anerkennung für sein schriftstellerisches Schaffen.