David Gerstein
David Gerstein ist ein bekannter, zeitgenössischer, israelischer Maler und Bildhauer.
Biografie
Der Künstler wurde 1944 in Jerusalem geboren. Seine Eltern waren Einwanderer aus Polen. Als David vier Jahre alt war, zog die Familie nach Ramat Gan. David und sein Zwillingsbruder Jonathan zeigten schon als Kinder eine künstlerische Begabung. Ein Lehrer riet David zur Malerei. So begann David im Alter von dreizehn Jahren regelmäßig am Sommercamp für Künste in Jerusalem teilzunehmen. Während seines Militärdienstes, den er bei den Fallschirmjägern in Ein Gev absolvierte, malte er eine Serie von Ölgemälden von Anlegestegen, Booten und der dortigen Landschaft. Zu diesem Zeitpunkt lernte er den Künstler Aharon Giladi kennen, der ihm zu einer künstlerischen Laufbahn riet. So schrieb er sich nach Abschluss seines Militärdienstes an der staatlichen Kunsthochschule „Bezalel Academy of Arts and Design“ in Jerusalem ein. Auf der Kunsthochschule begegnete ihm Avraham Ofek, der einen maßgeblichen Einfluss auf seinen Stil hatte.
David Gerstein
Künstlerisches Schaffen
Mitte der Sechziger wechselte der Künstler auf die École des Beaux-Arts nach Paris, wo er zwei Jahre lang studierte. Im Anschluss daran ging er nach New York und belegte an der Art Students League Druckgrafik und Porträtmalerei. Im Alter von 26 Jahren kehrte er nach Israel zurück und begann an der Bezalel Academy of Arts and Design zu unterrichten. David Gerstein wurde Mitglied der Fakultät für Schmuckdesign. Mit seiner künstlerischen Ausbildung sollte er die Perspektive des Künstlers in die Welt der Schmuckgestaltung hineinbringen. Jahre später erklärte er, dass das Unterrichten an dieser Fakultät maßgeblich für seine spätere Hinwendung zur Skulptur verantwortlich war. An der Saint Martin´s School of Art in London, wo er von 1973-1974 studierte, schloss er mit einem Master of Arts ab. Hier hatte er sich eingehend mit Lithographie und Siebdruck beschäftigt und begann diese beiden Techniken zu kombinieren.
Für seine Studienarbeiten erhielt er einen ersten Preis und zwei weitere Auszeichnungen. Nach dem Abschluss seines Studiums in London kehrte er nach Bezalel zurück und unterrichtete dort weiter. Jetzt benutzte er die Siebdrucktechnik um Emaille zu bedrucken. Seine erste Ausstellung in Israel war 1971 in der Galerie Engel in Jerusalem. Dort stellt er Aquarelle und figürliche Zeichnungen aus. 1972 stellte er in Jerusalem in „The Artists´ House“ größere Ölgemälde aus, die von Meerlandschaften und Dingen des alltäglichen Lebens handelten. Hierfür erhielt er sehr gute Kritiken und wurde sogar mit David Hockney verglichen. Mit seiner Kunst beabsichtigte David Gerstein, eine Aussage über die Welt und das Leben sowie über Beziehungen zwischen Menschen und Interaktionen mit der Umwelt zu machen. Seine Hauptinspiration für seine Kunst war das Werk des israelischen Schriftstellers Hanoch Levin.
Figurative Malerei
David Gerstein malte eine Serie von Bildern, die seine Kindheitserinnerungen wiederspiegelten. Seine Mutter auf dem Fahrrad in den Straßen von Ramat Gan ist Mittelpunkt einer weiteren Bilderreihe. Das Motiv des Fahrradfahrens taucht auch in seinen späteren Werken immer wieder auf. Ein weiteres Motiv, was sich ebenfalls in seiner Arbeit wiederholt, ist die Blumenvase mit der Katze.
Skulpturen
In den Jahren 1980-1987 experimentierte David Gerstein mit Skulpturen. Gerstein wollte die Grenzen der Malerei ausweiten. Schließlich begann er, mit Karton, Holz und dünnem Aluminium Objekte zu gestalten. 1981 stellte er zum ersten Mal seine Objekte in der Horace Richter Galerie in Tel Aviv aus. Die Themen waren die gleichen wie die in den Siebzigern, seine Mutter auf dem Fahrrad, Katzen, Blumenvasen und Elemente aus Stillleben. In den folgenden Jahren beschäftigte er sich intensiv damit, die Welt der Malerei und die der Skulpturen zu verbinden. 1984 flog er nach New York. Dies war das erste Mal, dass er nach dem Abschluss seiner Studien wieder in diese Stadt reiste.
Jetzt begann er, mit der Kunsthändlerin Marilyn Goldberg zusammenzuarbeiten. Diese hatte von ihm die Produktion von sechs limitierten Auflagen von Aluminium Prints mit dem Titel „Art Cats“ geordert. Diese Prints stellten Katzen dar, in der Art, wie sie von zwölf bekannten Künstlern gesehen wurden. Zu diesen Künstlern zählten u. a. van Gogh, Picasso und Lichtenstein. Aufgrund dieser Arbeiten erhielt der Künstler die Gelegenheit, in der Jugendabteilung des Israel Museums in Jerusalem auszustellen. Die Ausstellung in 1987 war betitelt mit „From Dudu to 3-D“ und zeigte Skulpturen, die bunt, fröhlich und lustig waren und an Spielzeug oder Ausschneidebilder erinnerten. Diese dreidimensionalen Objekte waren die Arbeit der letzten sieben Jahren des Künstlers und verhalfen ihm zu einem internationalen Durchbruch. Der größte Teil der ausgestellten Objekte wurde von ausländischen Museen gekauft und der Künstler wurde eingeladen in den USA und in Kanada auszustellen.
Weiterentwicklung seines Stils
1995 entdeckte David Gerstein den Laser und begann, mit seiner Hilfe Metalle zu schneiden und bemalte sie mit glänzenden Autolacken. Er arbeitete mit Tzaki Rosenfeld, dessen Vater Inhaber der Rosenfeld Galerie war, zusammen. Außerdem produzierte er eine Serie von Arbeiten, die Sportarten wie Marathonlaufen, Schwimmen und Radfahren darstellten. Weitere bevorzugte Motive waren: Stadtlandschaften, Kühe, Vögel, Blumenvasen und Menschen.
Skulpturen im Freien
Der Künstler ist ebenfalls bekannt für seine Skulpturen im Freien, von denen eine auf dem Campus der hebräischen Universität in Jerusalem steht. Eine Skulptur eines römischen Kriegers ist in Bromford in London. Im Business-Viertel von Singapur steht eine 18,5 Meter hohe Skulptur.
Künstlerische Konzepte
Der Künstler wollte eine Kunst schaffen, die sowohl in Künstlerkreisen Gehör fand als auch für den kleinen Mann auf der Straße verständlich war. Seinen Gebrauch von kräftigen Farben erklärte er damit, dass er die Natur kopieren wollte. Er veranschaulichte dies am Beispiel der Insekten, die von leuchtende Blumen angezogen werden. Demgemäß sollte seine Kunst ähnlich farbenfroh sein, damit sie für den Betrachter attraktiv ist. Ein weiteres Prinzip in seiner Arbeit ist, dass Kunst auch außerhalb der Galerien stattfinden soll. In 2002 begann er zahlreiche, kleine Objekte mit Siebdrucktechnik für den Verkauf im Museumsladen herzustellen. Er hatte die Absicht, die unnatürliche Trennung zwischen hoher und niedriger Kunst aufzuheben und die Grenze zwischen Museum und Straße abzuschaffen.