James Rizzi - Sein Lebenswerk
James Rizzi
Der Künstler, James Rizzi, trug seinen schrillen Lebensstil auch mit der Kleidung nach außen. Der obligatorische Hut, die dicke Brille und die bunten Turnschuhe wurden zum charakteristischen Markenzeichen mit echtem Wiedererkennungswert. Als typischer Vertreter der Pop-Art kannte James Rizzi bezüglich des Untergrunds keine Grenzen. Seine Werken zieren Häuser, Autos, Turnschuhe und sogar eine Boeing, die den dazugehörigen Titel "Rizzi-Bird" verliehen bekam. Bei dem gebürtigen US-Amerikaner, der am 5. Oktober 1950 in Brooklyn das Licht der Welt erblickte, begann das Interesse an der Verbindung zwischen Skulptur und Malerei schon während der Studienzeit in Florida. Später entwickelten sich daraus die bekannten 3-D-Grafiken, im knallig bunten Design. Bis zu seinem Lebensende, im Alter von 61 Jahren, führte es James Rizzi in sein geliebtes New York zurück. Hier bezog er ein Wohnstudio, das er gleichzeitig als Atelier nutzte.
James Rizzi Ausstellung bei Galerie Zimmermann & Heitmann 2016
Nach eigenen Angaben diente der Lifestyle der Metropole stets als Inspiration zu seinen Werken der Pop-Art. Die Interpretation des Inhalts offenbart ein Abbild des dicht besiedelten Manhattans. Den zentralen Bezugspunkt lieferte stets der Big Apple. Wer seine Bilder betrachtet, sieht vor allem Menschen, in ihrer alltäglichen Lebensführung. Es bildet sich ein Gewimmel aus Wolkenkratzern, Wagenkolonnen, schriller Leuchtreklame und Lollipops. Sogar die Brooklyn Bridge und der Central Park sind mit dabei. Hier gibt es eben alles, was dazugehört. Straßenzüge, Schilder Hydranten, Mülltonnen, die Liste scheint kein Ende nehmen zu wollen. Das Miteinander stellt die Verbindung her. Selbst sieht er seinen Wohnort als ein gelungenes Sozialmodell. Trotz verschiedener Sprachen verstehen sich alle. Das Geheimrezept liege seiner Meinung nach im Lächeln. Diese Wirkung wollte er auch mit seinen Werken erzielen. Die Alltagssorgen sollen für einen Moment in den Hintergrund rücken. Die Welt wird als ein fröhlicher bunter Ort dargestellt, der immer wieder neue Schätze offenbart. Kindheitserinnerungen werden wach. Im unvoreingenommenen Blick der Ursprünglichkeit liegt wohl der wesentliche Wert. Die pure Schaulust bildet den Fokus.
Biografie
Seine Begabung entdeckte James Rizzi erst recht spät. Sie hätte mehr ihn gefunden, als er sie. Der Ort der ersten Begegnung war nicht seine spätere Inspiration New York, sondern Florida. Maximale Erfolgsaussichten in der Welt der freien Marktwirtschaft versprach er sich durch ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. Der typische Weg in die gehobenen gesellschaftlichen Schichten. Geld dafür gab es natürlich erst später. James Rizzi lebte am Existenzminimum. Das Werkzeug, das ihn aus dieser Notlage befreien sollte, war der Pinsel. Erste Wände wurden auf Auftragsbasis bemalt. Begeisterte Freunde halfen bei der Überzeugung, Kunst als Wahlfach zu belegen. Der anfänglich eingeschlagene Weg geriet schon bald in Vergessenheit. Lehrer, die das verborgende Talent sofort erkannten, regten zur Weiterentwicklung neuer Techniken an.
Triptychon von James Rizzi
Als Orientierung dienten Vorbilder wie Hundertwasser, Picasso und Dubuffet, die in seiner frühen Zeit deutlich wiederzuerkennen sind. Nach und nach entwickelte sich ein eigener Stil, der der charakteristischen Pop-Art zugeordnet werden kann. In einer abschließenden Hausarbeit nahm die Druckgrafik, in dreidimensioneller Form ihren Anfang. Eine neue innovative Perspektive der Richtung war geschaffen. Durch die markante Besonderheit erschloss sich ein echter Wiedererkennungswert, der sich von anderen abhebt. Mit der daraus resultierenden Aufmerksamkeit gelang 1977 der erste Durchbruch. James Rizzi wurde in einer renommierten Ausstellung des Brooklyn Museum zwischen echten Berühmtheiten aufgehängt. Endlich angekommen erfolgt die Rückkehr nach New York. Im Ladengeschäft des Künstlerviertels SoHo wurde rund um die Uhr gearbeitet. Der Lohn war die mühevolle Arbeit eigentlich nicht wert. Im Schnitt nur zwanzig Dollar bezahlten die vorbeikommenden Passanten für seine Werke. Jeder der damaligen Käufer freut sich heute umso mehr. Doch, James Rizzi gab nicht auf. Unentwegt stellte er sich bei unzähligen Galerien vor. Es gelang die probeweise Ausstellung. Die High Society war sofort begeistert. Endlich entsprach der gezahlte Preis der abgelieferten Leistung. Heute sind die Erzeugnisse einer dreißigjährigen Karriere auf der ganzen Welt verteilt. Acrylbilder, Collagen und Skulpturen, es findet sich kaum jemand, der so viel produziert hat, wie dieser berühmte Vertreter der Pop-Art. Vielleicht führte die Besessenheit von der Arbeit zu einem vergleichsweise frühen Tod mit nur 61 Jahren.
Lebenswerk
Mit seinen modernen 3-D-Grafiken wurde er zum führenden Vertreter der Pop-Art. Seine Werke lassen sich mit den Eigenschaften kindlich, naiv, schrill und bunt treffend beschreiben. Die Aufmerksamkeit in Deutschland bezog sich vor allem auf seine Entwürfe von Briefmarken, die durch die Post vertrieben wurden. Es entwickelte sich ein großes Publikum an treuen Sammlern. In den Vereinigten Staaten erzielen seine 3-D-Papierskulpturen auf Aktionen hohe Preise unter Liebhabern. Wer seine Werke direkt bewundern möchte, besucht am besten das Rizzi-Haus im Stadtteil Magniviertel in Braunschweig. Zu Ehren trägt auch eine duisburger Schule seinen Namen. Einen wesentlichen Anteil seiner Einnahmen spendete James Rizzi stets wohltätige Zwecke. Wobei ihm die Kinder besonders am Herzen lagen. Vielleicht haben die Bescheidenheit und das Einfühlungsvermögen in andere Lebenslagen ihren Ursprung in der eigenen Vergangenheit. Als Sohn armer Einwanderer stellten die Werte Bescheidenheit und Demut stets den wesentlichen Inhalt der persönlichen Philosophie.
Vernissage mit Werken von James Rizzi in Dortmud
Der eine Elternteil aus Irland, der andere aus Italien, war er ein völlig Fremder auf dem Kontinent. Trotzdem fand er sich zurecht und verwirklichte das, was im Allgemeinen als amerikanischer Traum bekannt ist. Vom Tellerwäscher zum Millionär, die Kunst schafft oft, das Unmögliche zu vollbringen. Der Weg dorthin war typischerweise gesät von harter Arbeit und noch mehr Arbeit. Stets an den Ursprung zurückerinnert gab es nie eine Form der Abgehobenheit. Als es endlich leichter wurde, ging eben ein großer Anteil an die, die immer noch unter den Verhältnissen seiner ehemaligen Herkunft lebten. Fragte man den Meister der Pop-Art und nach Angaben der meisten renommierten Verleger auch letzten ernst zu nehmenden Vertreter noch kurz vor seinem Tod, am 26. November 2011, nach seiner persönlichen Einstellung antwortete er immer mit der Freude am Leben. Er sei dankbar dafür, dass er das tun dürfe, was ihn glücklich macht. Seine individuelle Tugendlehre gab er mit den Worten wieder: "Die Vergangenheit ist Geschichte, das Morgen ist ein Geheimnis, heute ist ein Geschenk. Das Aufwachen war nach eigenen Angaben erfüllt von einer beibehaltenden Anspannung, darüber was der Tag bringt. Mit dem Drang zum Abenteuer erwarten ihn neue Aufträge, die Farbe in die Eintönigkeit des Alltags der Menschen bringen sollte. Er wusste nie, wer ihn für das Unvorstellbare anruft. Die mit seinem Ideenreichtum gestaltete Boeing liefert nur einen kleinen Ausschnitt seines Lebenswerks.