Die drei Druckprinzipien
Als Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert das Modell der Satzschrift mit auswechselbaren Lettern in der Druckerpresse entwickelt, wird er damit nicht nur zum Vater der Massenproduktion, sondern ermöglicht zugleich einen schnellen und flächendeckenden Informationsfluss. Bis heute gilt die Erfindung des modernen Buchdrucks als einer der Wegbereiter der Aufklärung. Als ältestes der drei Druckprinzipien wurde das "flach gegen flach"-Prinzip, unter das der Buchdruck fällt, bereits im 8. Jahrhundert im ostasiatischen Raum angewendet. Die beiden anderen Prinzipien, "flach gegen rund" und "rund gegen rund" sind Erfindungen des 19. Jahrhunderts.
Die Vervielfältigung von Gebrauchsgütern wie etwa Andachtsbildern für den täglichen Ritus findet in Europa bereits um 1400 statt. Diese frühen Druckgrafiken wie beispielsweise der "Einblattholzschnitt" stammen aus dem Bereich des Hochdrucks und sind von der (industriellen) Massenfertigung, wie sie der moderne Buchdruck ermöglichte, noch weit entfernt.
Druckprinzip 1: "Flach gegen flach"
Bei dem ersten der drei Druckprinzipien, nach welchem auch der Buchdruck funktioniert, wird die Farbe zunächst auf die Druckformplatte (im Falle des frühen Buchdrucks: auf die beweglichen Lettern) gegeben. In einem zweiten Schritt wird das zu bedruckende Material (Papier oder auch Stoff) mittels einer flachen Gegendruckplatte (Druckkörper) auf die zuvor eingefärbte Druckformplatte gepresst, sodass die Farbe übertragen wird. Für diesen Vorgang ist eine extreme Kraft vonnöten, die nur durch besonders schwere und große Maschinen erzeugt werden kann. Das Prinzip eignet sich insbesondere für größere zu bedruckende Flächen nicht optimal, da die entsprechenden Maschinen nur mit geringer Geschwindigkeit arbeiten können.
Druckprinzip 2: "Rund gegen flach"
Das Prinzip "Rund gegen flach" war bereits bekannt, als im 16. Jahrhundert die ersten Kupferdruckpressen entwickelt wurden. Bei diesem Verfahren handelte es sich jedoch um den sogenannten "Tiefdruck", da die zu druckenden Flächen als Vertiefungen in Kupferplatten geätzt und anschließend mit Farbe ausgefüllt wurden. Der Bedruckstoff wurde anschließend mittels eines zylindrischen Körpers mit Druck gegen die Platte gepresst bzw. mit Druck über ihr bewegt, sodass sich die Farbe aus den "Rillen" auf das Papier übertrug. Im 19. Jahrhundert schließlich übertrug der Buchdrucker Friedrich König das Prinzip "Flach gegen rund" aus dem Tief- in den Hochdruck, als er die "Stoppzylinderpresse" entwickelte, die er unter 1810 unter dem Namen "Schnellpresse" patentieren ließ (Siehe: Druckarten im Vergleich).
Bei diesem Verfahren sind die zu druckenden Flächen auf der Druckplatte erhöht und eingefärbt. Die Übertragung der Farbe findet statt, indem der zylindrische Druckkörper fest gegen die Druckplatte gepresst wird, während er um die eigene Achse rotiert. Zeitgleich wird auch die Druckplatte synchron unter ihm hin- und her bewegt. Auf diese Weise konzentriert sich der gesamte Druck auf eine schmale Stelle, die sogenannte "tangentiale Kontaktfläche" zwischen Druckkörper und -platte. Auf diese Weise wurde ab dem 19. Jahrhundert das Drucken mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit und vor allem auch das großformatige Drucken möglich. Bei der sogenannten "Schnelleresse" handelt es sich um die erste mechanisch arbeitende Presse in der Geschichte der Druckmaschinen.
Druckprinzip 3: "Rund gegen rund"
Das letzte der drei Druckprinzipien, „rund gegen rund“, fällt bereits in den Bereich der vollkommen automatisierten Druckmaschinen. Bei diesem Prinzip wird mit zwei Zylindern gearbeitet, da hier nicht nur der Gegendruckkörper, sondern auch die Druckform zylindrisch bzw. gebogen an dem zylindrischen Druckkörper befestigt ist und damit seiner (runden) Form angepasst wird. Der Bedruckstoff wird durch den Gegendruckzylinder (entweder als Rolle oder als Bogen) gegen die Druckform gepresst und auf diese Weise bedruckt. Der Farbauftrag erfolgt auch bei diesem Prinzip als Hochdruck.
Das Prinzip „rund gegen rund“ ist sowohl das jüngste als auch das effektivste der drei Druckprinzipien, da es das Stoppen, Zurückfahren und Beschleunigen der Druckform (wie es bei den Prinzipien „flach gegen flach“ und „rund gegen flach“ notwendig ist) unnötig macht, da die beiden Zylinder ununterbrochen um die eigene Achse rotieren, während der Bedruckstoff zwischen ihnen hindurchgeführt wird. Auf diese Weise werden ungleich höhere Geschwindigkeiten erreicht als bei dem Prinzip „rund gegen flach“, was eine enorme Steigerung der Produktion bei gleichzeitiger Zeitersparnis ermöglicht. Die modernen Druckmaschinen funktionieren heute ausschließlich nach diesem Prinzip, das sich intern noch in den direkten und den indirekten Druck unterteilt.
Bei dem direkten Druckverfahren wird ohne Zwischenträger gearbeitet, sodass das Druckbild direkt von der Druckform auf den Bedruckstoff übertragen wird. Das bedeutet, das Druckbild muss auf der Druckform seitenverkehrt angebracht sein. Beispiele für das direkte Druckverfahren sind u.a. der heutige Buchdruck und der sogenannte „Flexodruck“. Beim indirekten Druckverfahren, das beispielsweise beim „Offsetdruck“ und beim „Tampondruck“ Anwendung findet, wird die Farbe zunächst auf einen flexiblen Zwischenträger aufgebracht, welcher es im nächsten Schritt an den Bedruckstoff weitergibt. Beim indirekten Druckverfahren muss das Druckbild also seitenrichtig auf der Druckplatte angebracht sein.