Günther Uecker
Günther Uecker wurde am 13. März 1930 in Wendorf, Mecklenburg geboren und wuchs auf Wustrow, einer Halbinsel in der Ostsee auf. Schon während seiner Kindheit in der landwirtschaftlich geprägten Umgebung seines Elternhauses lernte er Entbehrungen kennen: Wenn die Ernte gut ausfiel und das Geld reichte, konnten für den Winter neue Schuhe gekauft werden; im Sommer ging er barfuß über Stoppelfelder – eine Erfahrung, die sich ihm „körperlich eingeprägt“ hat. Obwohl er von Haus aus keinen Zugang zu Bildern und Büchern hatte, begann er schon früh zu zeichnen, was ihm Konflikte mit seinem Vater einbrachte, der ihn deshalb für „missraten“ hielt und sogar verprügelte.Seine berufliche Laufbahn begann Günther Uecker in der damaligen DDR mit einer Ausbildung als Maler und Reklamegestalter. Ab 1949 studierte er Angewandte Kunst in Wismar und Berlin-Weißensee, ehe er 1955 nach Westdeutschland übersiedelte, wo ihm von 1955 bis 1957 ein Stipendium das Studium an der Kunstakademie Düsseldorf unter Otto Pankok ermöglichte, wo er später, von 1976 bis 1995, auch selbst unterrichtet hat.
Der Nagel wurde zu seinem Markenzeichen, zu dem Instrument, mit dem der „Nagelkünstler“ hauptsächlich assoziiert wird. Seine ersten Nagelbilder schuf er 1957 und wandte diese Technik ab 1962 auch auf Alltagsgegenstände an. Dabei interessierte ihn vor allen Dingen die durch die Dreidimensionalität erzeugte Licht- und Schattenwirkung, was seinen Ausdruck auch in den Lichtobjekten fand, die er als Mitglied der, von Heinz Mack und Otto Piene gegründeten, Künstlergruppe ZERO schuf, der er sich im Jahr 1961 angeschlossen hatte.
Auf der Suche nach alternativen Konzepten und Materialien zur Überwindung herkömmlicher malerischer Mittel unternahm er viele Reisen, u.a. in die Sahara, in die Navajo-Reservate Arizonas, nach Russland, Sibiren und in die Mongolei. Er experimentierte mit Sand, Wasser, Strom und Metall. Unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl entstanden die Aschebilder. Zahlreiche Ausstellungen und Buchveröffentlichungen vermitteln ein Bild von der Bandbreite seines künstlerischen Schaffens, das neben Objektkunst auch Aquarelle, Bühnenbilder und Skulpturen umfasst.
Günther Uecker wurde mit mehreren renommierten Auszeichnungen gewürdigt, so z.B. dem Kaiserring der Stadt Goslar, dem B.Z.-Kulturpreis, dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, und dem Pour le mérite für Wissenschaft und Künste, um nur einige zu nennen.
Doch er sieht seinen künstlerischen Werdegang noch lange nicht abgeschlossen. In einem Interview aus Anlass seines 80. Geburtstages erklärte er: „Ich betrachte das, was ich gemacht habe als eine Vorarbeit für das Eigentliche, was zu tun wäre.“
Günther Uecker wird präsentiert von Galerie Zimmermann & Heitmann.